De Quattro, Nantermod und Portmann wollen FDP-Präsidium nicht
Die Suche nach dem neuen FDP-Präsidenten nimmt eine überraschende Wendung. Drei Kandidaten sagen ab.

Einen Tag vor Fristablauf zum Einreichen von Kandidaturen für das FDP-Präsidium haben die Waadtländer Nationalrätin Jacqueline de Quattro, der Walliser Nationalrat Philippe Nantermod und sein Zürcher Ratskollege Hans-Peter Portmann abgesagt. Vor ihnen hatten sich bereits etliche als Favoriten gehandelte Parlamentarier aus dem Rennen genommen.
Nantermod war bereits bei der Nachfolge von Petra Gössi als FDP-Präsident im Gespräch. Am Dienstag erklärte der 41-Jährige auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, er stelle sich für die Nachfolge des im Oktober vom FDP-Präsidium zurücktretenden Aargauer Ständerats Thierry Burkart nicht zur Verfügung.
Eine weitere Absage kam einen Tag vor Fristablauf vom 62-jährigen Zürcher Nationalrat Hans-Peter Portmann. Er schrieb Keystone-SDA, es gebe genug jüngere Kräfte, die «sehr wahrscheinlich in einem Co-Präsidium das gesamte Spektrum innerhalb der Parteibasis abholen können». Seine Position deutlich rechts von der Mitte würde wohl auf zu viel Widerstand stossen.
Absagen und Interessenten
Jacqueline de Quattro teilte der Nachrichtenagentur mit, sie sei nicht interessiert. Zuvor hatte die 65-Jährige angegeben, sie müsse sich vor einem Entscheid parteiintern besprechen.
Gemäss seinen bisherigen öffentlichen Aussagen zeigt der Glarner Ständerat Benjamin Mühlemann Lust auf das Präsidentenamt. Der 46-Jährige sitzt seit eineinhalb Jahren in der kleinen Kammer und hat sich dort einen Namen gemacht. Gegenüber Radio SRF erklärte er, eine Kandidatur hänge davon ab, wie ihn sein Umfeld unterstütze und ob das Parteiamt zeitlich vereinbar wäre mit anderen Aufgaben.
Deutliches Interesse signalisierte zudem Susanne Vincenz-Stauffacher. Die St. Galler Nationalrätin und frühere Präsidentin der FDP Frauen nahm sich Bedenkzeit. Die 58-Jährige erklärte gegenüber den CH-Media-Fernsehsendern, sie überlege sich eine Kandidatur ernsthaft, denn ihr Herz schlage für die FDP, «ich brenne für sie». Das bringt sie nach den Absagen früherer Papabili in eine Pole-Position.
Verzicht von Top-Favoriten
Der lange als Top-Favorit gehandelte Luzerner Ständerat Damian Müller hatte seinen Verzicht auf eine Kandidatur am Freitag bekanntgegeben. Der 40-Jährige sagte, er wolle kein Vollzeitpolitiker sein. Vor ihm hatten bereits die Mitfavoriten Andri Silberschmidt und Andrea Caroni das Handtuch geworfen.
Der 31-jährige Zürcher Nationalrat und FDP-Vizepräsident Silberschmidt erklärte, er sei gerade Vater geworden und habe eine Firma aufgebaut. Der 45-jährige Ausserrhoder Ständerat Andrea Caroni verzichtete aus Familiengründen und weil er zuweilen von der Parteilinie abweiche. Zudem vertrage sich seine aktuelle Rolle als Ständeratspräsident nicht mit einer Kandidatur für die Parteispitze, sagte er weiter.
Burkart tritt nach vier Jahren vom Parteipräsidium zurück. Für seine Nachfolge setzte die FDP eine Findungskommission unter dem Zürcher Nationalrat Beat Walti ein. Eingabeschluss für Kandidaturen ist am Mittwoch.