Bereits seit 1848 hat die FDP ununterbrochen in der Regierung Einsitz. Aktuell wird sie dort von Karin Keller-Sutter und Ignazio Cassis vertreten.
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Die FDP-Bundesräte Karin Keller-Sutter (rechts) und Ignazio Cassis sprechen an einer Medienkonferenz über das Institutionelle Abkommen Schweiz-Europäische Union. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Freisinnigen sind bereits seit 1848 in der Regierung vertreten.
  • Die erste Bundesrätin der Schweiz gehörte zur FDP: Elisabeth Kopp.
  • Aktuell hat die Partei zwei Bundesräte: Ignazio Cassis und Karin Keller-Sutter.
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Seit der Gründung des Bundesstaats 1848 sind die Freisinnigen in der Regierung vertreten. Seither hatte die Partei bereits zahlreiche Bundesräte und Bundesrätinnen, unter anderem auch das erste weibliche Mitglied im Bundesrat. Daneben gab es weitere wichtige Persönlichkeiten der Partei.

Elisabeth Kopp

Elisabeth Kopp war das erste weibliche Mitglied der Landesregierung. Von 1984 bis 1989 war sie FDP-Bundesrätin. Ihre politische Karriere auf nationaler Ebene startete 1979 als Nationalrätin. Sie engagierte sich im Bereich der Gleichstellung sowie im Umweltschutz.

FDP Elisabeth Kopp
Bundesrätin Elisabeth Kopp lässt sich 1984, zusammen mit ihren Ehemann Hans W. Kopp, als erstes weibliches Mitglied der Landesregierung feiern. - Keystone

Als erste Bundesrätin der Schweiz stand sie dem Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement vor. Daher hatte sie zahlreiche Aufgaben in der Flüchtlings- und Ausländerpolitik. Sie galt als beliebte Politikerin, hatte jedoch durch den Abstimmungskampf über die Asylgesetzesrevision 1987 viele Gegner.

Im Rahmen des «Kopp-Skandals» erntete sie viel Kritik. 1988 wurde ihrem Ehemann vorgeworfen, Steuern in Millionenhöhe hinterzogen zu haben. Obwohl er von der Zürcher Steuerverwaltung entlastet wurde, galt er in der Öffentlichkeit weiter als Steuerbetrüger.

FDP Elisabeth Kopp
Ehemalige Bundesrätin Elisabeth Kopp verlässt zusammen mit ihrem Ehemann Hans W. Kopp das Bundesstrafgericht, wo sie wegen Amtsgeheimnisverletzung angeklagt war. - Keystone

Nach weiterer Eskalation gab Kopp aufgrund untragbarer Verdächtigungen und Unterstellungen1989 ihren Rücktritt bekannt.

Jean-Pascal Delamuraz

Bereits ein Jahr vorher wurde Jean-Pascal Delamuraz in den Bundesrat gewählt. Er war vor allem in der Westschweiz sehr beliebt. Vom Gemeinderat Lausanne wechselte Delamuraz 1969 in den Stadtrat, wo er bis 1981 Einsitz hatte. Auch wurde er 1975 in den Nationalrat gewählt.

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Bundesrat Jean-Pascal Delamuraz bei der Unterzeichnung des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum 1992 in Portugal. - Keystone

Während seiner Amtszeit im Bundesrat wurde er 1989 und 1996 zum Bundespräsidenten gewählt. Aus gesundheitlichen Gründen trat Delamuraz 1998 zurück.

Kaspar Villiger

Kaspar Villiger wurde 1989 als Nachfolger von Elisabeth Kopp in den Bundesrat gewählt. Als Sohn einer Fabrikantenfamilie übernahm er nach dem Tod seines Vaters dessen Unternehmen. Er baute das Familienunternehmen unter dem Namen Villiger stark aus, stieg jedoch nach seiner Wahl zum Bundesrat aus.

FDP Kaspar Villiger
Porträt des ehemaligen FDP-Bundesrates Kaspar Villiger. - Keystone

Er stand zu Beginn dem Militärdepartement vor und übernahm 1996 das Finanzdepartement. 1995 und 2002 war Villiger Bundespräsident. 2003 übergab er dann das Amt seinem Nachfolger Hans-Rudolf Merz.

Kaspar Villiger wurde zudem 2009 zum Mitglied und Präsidenten des Verwaltungsrates der UBS gewählt, wo er bis 2012 tätig war.

Pascal Couchepin

Pascal Couchepin studierte Rechtswissenschaften und wurde 1989 Parteipräsident der FDP. Dieses Amt führte er bis 1996 aus. Zwei Jahre später wurde er in den Bundesrat gewählt, wo er bis 2009 aktiv war.

Couchepin galt in der Politik und Öffentlichkeit als scharfer Kritiker seines damaligen Amtskollegen und SVP-Doyen Christoph Blocher.

Hans-Rudolf Merz

Hans-Rudolf Merz war nach einem Studium der Wirtschaftswissenschaften von 1977 bis 2003 als selbstständiger Unternehmensberater tätig. Zeitgleich war er Verwaltungsratsmitglied mehrerer Unternehmen.

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Der abtretende Bundesrat Hans-Rudolf Merz spricht zur Vereinigten Bundesversammlung vor den Ersatzwahlen 2010. - Keystone

Merz war schon früh politisch aktiv und arbeitete vor seiner Tätigkeit als Unternehmensberater als Sekretär der FDP des Kantons St. Gallen. Im Jahr 2003 wurde Merz in den Bundesrat gewählt und behielt sein Amt bis 2010. Während seiner Amtszeit stand er dem eidgenössischen Finanzdepartement vor.

Am 20. September 2008 erlitt Merz in Herisau AR einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Nachdem man ihn reanimieren konnte, wurden ihm im Berner Inselspital fünf Bypässe gelegt. Bereits rund 6 Wochen später übernahm er nach einer Kur aber wieder das Eidgenössische Finanzdepartement.

Didier Burkhalter

Didier Burkhalter wurde 2009 in den Bundesrat gewählt und trat zunächst als Vorsteher des Departements des Innern an. Bereits vor seiner Wahl war er in verschiedenen politischen Ämter aktiv, unter anderem im Nationalrat.

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Bundesrat Didier Burkhalter spricht 2017 an einer Medienkonferenz über die Prioritäten in Bezug auf die Beziehungen mit der EU. - Keystone

2012 wechselte Burkhalter zum Departement für auswärtige Angelegenheiten. Politisch engagierte er sich für eine wirtschaftliche Liberalisierung sowie eine offene Aussenpolitik. Zudem setzte er sich stark für die Integration ein. 2017 trat Burkhalter jedoch aus dem Bundesrat zurück.

Johann Schneider-Ammann

Johann Schneider-Amman wurde 2010 für die FDP Bundesrat. Er studierte Elektrotechnik und absolvierte danach einen Master of Business Administration in Paris. Zu dieser Zeit trat er unter anderem in das Maschinenbauunternehmen der Familie seiner Ehefrau ein.

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Der Bundesrat Johann Schneider-Ammann spricht an der Delegiertenversammlung der FDP Schweiz 2018. - Keystone

Weiter war er in mehreren Verwaltungsratsmandaten tätig. Er präsidierte beispielsweise auch den Verband des schweizerischen Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie Swissmem. Politisch aktiv war Schneider-Ammann seit 1999 im Nationalrat, wo er 2003 und 2007 bestätigt wurde. Im Bundesrat verweilte Schneider-Ammann bis 2018.

Ignazio Cassis

Ignazio Cassis wurde 2017 als Nachfolger von Didier Burkhalter in den Bundesrat gewählt. Er trat als Vorsteher des Departements für auswärtige Angelegenheiten an. Cassis hatte bei Geburt die italienische Staatsangehörigkeit und erlangte als Jugendlicher zusätzlich das Schweizer Bürgerrecht. Cassis studierte in Zürich Medizin und promovierte an der Universität Lausanne.

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Bundespräsident Ignazio Cassis spricht während einer Medienkonferenz des Bundesrates zu strukturellen Anpassungen im EDA. - Keystone

Der Tessiner schaffte es 2007 in den Nationalrat und war Mitglied der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit. Seit 2015 präsidierte er die FDP-Bundeshausfraktion bis zu seiner Wahl in den Bundesrat. Cassis ist aktuell der Bundespräsident der Schweiz.

Karin Keller-Sutter

Die neuste Bundesrätin für die FDP ist Karin Keller-Sutter, welche es 2018 in den Bundesrat schaffte. Ihre politische Karriere begann jedoch schon 1992 als Gemeinderätin von Wil SG, wo sie bis 2000 tätig war. Zudem war Keller-Sutter Mitglied im Kantonsrat sowie Präsidentin der FDP St. Gallen.

Von 2000 bis 2012 war sie St. Galler Regierungsrätin. Sie stand dem Sicherheits- und Justizdepartement vor und war Präsidentin der Justiz- und Polizeidirektorenkonferenz.

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Bundesrätin Karin Keller-Sutter spricht während der Wintersession der Eidgenössischen Räte 2020. - Keystone

Ihr Engagement zeigte sich in der Asyl- und Ausländerpolitik, wo sie des Öfteren für ihre harten Massnahmen kritisiert wurde. Sie setzte sich zudem für einen konsequenten Vollzug im Kanton St. Gallen ein und erhöhte die Polizeipräsenz im öffentlichen Raum.

Keller-Sutter kandidierte bereits 2010 für einen Bundesratssitz, unterlag aber gegen Johann Schneider-Ammann. 2018 gelang ihr die Wahl dann und sie konnte als neue Justizministerin antreten.

Weitere wichtige Persönlichkeiten der FDP

Nach dem Zusammenschluss der FDP und LPS war Fulvio Pelli der erste Präsident der fusionierten Partei. Pelli war politisch zudem in weiteren Ämtern tätig. Nachdem er im Tessiner Kantonsrat aktiv war, trat er 1995 in den Nationalrat ein. Dort hielt er bis 2014 Einsitz.

Pelli war bereits 2005, vor der Fusion, Parteipräsident und behielt sein Amt bis 2012.

FDP Fusion Schweiz
FDP Parteipräsident Fulvio Pelli (links) und LPS Präsident Pierre Weiss gratulieren sich zur Fusion der neuen Partei FDP.Die Liberalen. - Keystone

Danach wurde Phillip Müller als Präsident gewählt. Als ehemaliger Initiant der Volksinitiative «Für eine Regelung der Zuwanderung» wurde er 2003 in den Nationalrat gewählt. Präsident der FDP Schweiz war Müller bis 2016.

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Petra Gössi, damalige Parteipräsidentin spricht an der E-Delegiertenversammlung der FDP 2020. - Keystone

Als Nachfolgerin von Müller wurde Petra Gössi 2016 als Parteipräsidentin gewählt. Gössi studierte Rechtswissenschaften in Bern. Politisch aktiv war sie bereits im Nationalrat sowie als Präsidentin der FDP des Kantons Schwyz.

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Thierry Burkart, Parteipräsident FDP, spricht während einer Medienkonferenz am Dienstag, 4. Januar 2022, in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer) - keystone

Thierry Burkart wurde im Oktober 2021 als Nachfolger von Petra Gössi gewählt. Der Aargauer Ständerat wird als eher rechtsbürgerlich eingestuft. Als Vizepräsidenten holte er nicht weniger als vier Parlamentarier ins Boot. Es sind dies die Ständeräte Andrea Caroni und Johanna Gapany sowie die Nationalräte Andri Silberschmidt und Philippe Nantermod. Sie politisieren alle leicht links von Burkart.

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