Der Bundesrat entscheidet heute über Lockerungen. Ueli Maurer macht am Vorabend bei der SVP keinen Hehl aus seiner Position zu Maskenpflicht & Kinderimpfungen.
Ueli Maurer
Bei «SVP bi de Lüüt» kritisiert Bundesrat Maurer die Impfpläne für Kinder - und gönnt sich ein Bier auf den Tod des Rahmenabkommens.. - SVP/Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Stunden vor der zentralen Bundesratssitzung wendet sich Ueli Maurer an seine SVP-Basis.
  • Der Finanzminister nimmt dabei wie gewohnt kein Blatt vor den Mund und spricht Klartext.
  • Er habe sich widerwillig gegen die «Grippe» impfen lassen – bei Kindern ist er vorsichtig.

Bei dieser kurzfristigen Ankündigung dürften einige im Bundeshaus leer geschluckt haben: Wenige Stunden vor einer der wichtigsten Bundesratssitzungen des Jahres nimmt Finanzminister Ueli Maurer bei seiner SVP Stellung zur «politischen Grosswetterlage» und den drängendsten Themen des Landes: Coronavirus, Rahmenabkommen, Klimapolitik.

Der Zürcher hat ein Talent dafür, bei offiziellen Auftritten den magistralen Bundesrat zu geben, um dann bei seiner Basis Klartext zu sprechen. Am Dienstagabend legt er denn auch in gewohnter Manier los. Der Tod des Rahmenabkommens sei super, darauf trinke er ein Bier - was er auch wirklich tut. Der Austritt aus den Corona-Massnahmen sei überfällig, meint er weiter.

SVP Ueli Mauerer
Bundesrat Ueli Maurer trinkt auf den Tod des Rahmenabkommens. - SVP

Nach einer für die grösste Partei des Landes eher peinlichen technischen Panne versucht es der SVP-Bundesrat ein paar Minuten später von vorne. Und redet sich in Rage bezüglich der Impfungen gegen das Coronavirus.

Hoffentlich letzte Impfung gegen «Grippe»

Er habe sich erstmals – «und hoffentlich zum letzten Mal» – gegen die «Grippe» impfen lassen, erklärt er. Noch im Februar hatte er auf dem gleichen «SVP bi de Lüt»-Kanal gesagt, er verzichte auf den zweiten Piks. Schliesslich sei er «zäh».

Nun habe er die zweite Spritze dennoch «leider» erhalten. Weil er viel reisen müsse, sei das nötig geworden. Ein Impfnachweis sei halt einfacher, als «jedes Mal ein Stäbchen in der Nase» zu haben. Ansonsten habe er nonstop «es huere Puff».

Politisch brisant: Von der Impfung für Kinder ab 12 Jahren hält Ueli Maurer wenig. Genau dies hatten das BAG und die Impfkommission Stunden vor Maurers Auftritt noch empfohlen.

Haben Sie Verständnis für Ueli Maurers Kommentare vor der Bundesratssitzung?

Man habe zwar die Impfstoffe dazu, gibt Ueli Maurer zu. Aber: «Ich als Vater von sechs Kindern wäre sehr, sehr vorsichtig, meine Kinder zu impfen.»

Ueli Maurer stellt zur Frage nach den Impfungen von Kindern ab 12 klar: «Kinder gehören den Eltern und nicht dem Staat.» - SVP

Denn, so Maurer: «Kinder sind robust, das zeigte sich offensichtlich. Auf alle Fälle müssen die Eltern entscheiden, ob sie ihre Kinder impfen wollen – und nicht der Staat!» Die Kinder würden «den Eltern gehören», nicht den Behörden.

Ueli Maurer: Masken sind noch Monate ein Thema

Auch in Bezug auf die Masken hat Maurer eine klare Haltung: «Maskentragen im Freien macht grundsätzlich keinen Sinn», sagt er. Gerade im ÖV werde die Maskenpflicht aber weiter gelten.

«Ich befürchte, wir werden auch in Monaten noch Menschen sehen, die Maske tragen, weil sie sich schützen wollen.» Das sei aber dann «die Sache von denen». Es gelte, nicht allzu viel vorzuschreiben.

Ueli Maurer zu möglichen Lockerungen der Maskenpflicht. - SVP

Insgesamt erwartet Maurer aber weitgehende Lockerungen an der Bundesratssitzung. Diese würden «im Sinne unserer Leute» ausfallen, ist er überzeugt. Gerade die Homeoffice-Pflicht dürfte demnach fallen.

Zum Schluss wünscht er den SVP-Wählern einen «schönen Sommer». Ueli Maurer selbst will diesen in der Schweiz verbringen – vorwiegend auf dem Bike, verrät er.

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