Sperrstunde, aber kaum erwiesene Ansteckungen: Die Gastrobranche werde zu Unrecht verteufelt, sagt SVP-Gastronomin Esther Friedli.
SVP-Nationalrätin und Gastronomin Esther Friedli hat kein Verständnis für die 19-Uhr-Sperrstunde. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Sperrstunde um 19 Uhr für Restaurants wird weiter kritisiert.
  • Insbesondere nachdem Zahlen zeigen, dass es dort kaum Ansteckungen gibt.
  • Für SVP-Nationalrätin Esther Friedli gibt es keine Grundlage für die Massnahme.

Fast in der ganzen Schweiz gilt in Restaurants die Sperrstunde ab 19 Uhr, sehr zur Verärgerung der Gastrobranche, die ihren Unmut auf die Strasse trägt. Um so mehr, als sich jetzt zeigt: Prozentual machen Ansteckungen im Restaurant nur einen kleinen Anteil aus. Trotzdem figurieren Restaurants und Bars auch in den Kantonen vorgeschlagenen Ampelsystem wieder an erster Stelle der Massnahmen.

SVP-Friedli: «Völlig aus der Luft gegriffen»

Für SVP-Nationalrätin Esther Friedli, selbst Gastronomin im «Haus der Freiheit» in Ebnat-Kappel, ist dies ein Affront. Bei nur sieben Prozent der Ansteckungen im Bereich Gastro sei die Sperrstunde völlig aus der Luft gegriffen. «Es gibt keine Basis dafür, aber es ist ein Tod auf Raten.»

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Damals mussten sich die Beizen mit kreativen Lösungen im Aussenbereich über die Runden helfen. - Nau.ch/ZVG

Komme dazu, dass die Gastronomie strenge Schutzkonzepte anwende und viel in die Sicherheit der Gäste investiert habe. Schutzwände, Abstände, Desinfektionsmittel, lediglich vier Personen pro Tisch: «Man nimmt das sehr ernst.»

Gar kontraproduktiv?

Der Bundesrat lasse sich wohl zu sehr von Massnahmen im Ausland leiten, vermutet Friedli. Gerade in Deutschland sehe man aber, dass trotz geschlossener Restaurants die Falzahlen weiter stiegen. Es sei wohl einfacher, bei der Gastronomie durchzugreifen als im Privaten. «Dabei weiss man: Wenn man die Gastronomie zu tut, treffen sich die Leute viel mehr im privaten Bereich.»

Esther Friedli im Interview. - Nau.ch

Speziell die kommenden Festtage seien doch Gelegenheit, sich im sicheren Rahmen im Restaurant zu treffen. «Für mich ist überhaupt nicht einzusehen, warum der Bundesrat in einem ersten Schritt die Gastronomie schliessen will», klagt Friedli. «Ich hoffe, er überlegt sich dies noch einmal gut und sieht ein, dass die Schutzkonzepte in der Gastronomie funktionieren.»

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