Ab Samstag gilt in der Schweiz für Restaurants, Bars und Läden die Sperrstunde 19 Uhr. Die Gastronomie wird dabei abermals hart getroffen – und wehrt sich.
Interview mit Casimir Platzer, Präsident GastroSuisse, zu den neuen Corona-Massnahmen des Bunds. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat hat heute eine nationale Sperrstunde um 19 Uhr beschlossen.
  • Diese Massnahme trifft die Gastronomie hart.
  • Gastro Suisse hat zu einer Pressekonferenz geladen.

Heute hat der Bundesrat die neuen Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus bekannt gegeben. Neben der wie bisher geltenden 10-Personen-Regel empfiehlt er, dass sich nicht mehr als zwei Haushalte jeweils treffen.

Besonders hart getroffen wird aber die Gastronomie. Ab morgen Samstag gilt nämlich für Restaurants und Bars die Sperrstunde 19 Uhr. Ausnahmen gelten nur für diejenigen Kantone, in denen der R-Wert während der letzten sieben Tage unter 1 lag.

Gastro Suisse hat im Anschluss an die Bundesrats-Pressekonferenz ebenfalls zu einer Medienkonferenz geladen.

«Bundesrat würgt uns die Luft ab»

Die Fixierung auf den R-Wert löst bei GastroSuisse-Präsident Casimir Platzer Erstaunen aus. Dieser sei immer erst mit einer Verzögerung von zehn Tagen zu ermitteln. «Was soll das?», ärgert sich Platzer, denn der Entscheid sei schlicht willkürlich.

Interview Casimir Platzer, Präsident der GastroSuisse zu den neuen Massnahmen und der Sperrstunde. - Nau.ch

Es gebe keine Hinweise darauf, dass man sich im Restaurant anstecke. Dank den Masken und weiteren Schutzmassnahmen sei eine Ansteckung gar nicht möglich. Anders die Sperrstunde, die sehr wohl Wirkung habe: «Der Bundesrat würgt uns die Luft ab.»

«Es wurde kein gut funktionierendes Tracing vorbereitet», kritisiert Platzer. Im Sommer und bis in den Oktober habe der Bundesrat wenig unternommen. In Südostasien brumme die Wirtschaft, hierzulande werde sie mit ziellosen Massnahmen abgewürgt.

«Unmenschlich» und «Tod auf Raten»

«Kredite, Lohnersatz und Härtefallregelung reichen nicht», so Platzer. Letztere funktioniere eh nicht wie vorgesehen. Es brauche unbedingt weitere finanzielle Unterstützung, sonst würden zahlreiche Betriebe eingehen: Ein Tod auf Raten, so Platzer. GastroSuisse fordert 600 bis 800 Millionen Franken pro Monat.

Die Entscheide seien unmenschlich, ergänzt Muriel Hauser, Präsidentin von GastroSuisse Fribourg. Ihr ist es unverständlich, wie der Bundesrat überhaupt zu so einem Beschluss gelangen konnte.

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