SVP findet wegen Störaktionen kaum Freiwillige für Stände
Bürgerliche Parteien werden bei ihren Aktionen immer wieder angefeindet. Das führt beispielsweise dazu, dass die SVP Mühe hat, Freiwillige zu finden.

Das Wichtigste in Kürze
- Immer wieder werden Bürgerliche während Standaktionen angefeindet.
- Die Pöbeleien häufen sich, monieren Vertreter der Zürcher SVP.
- Viele Leute würden sich deshalb nicht mehr freiwillig engagieren.
In Zürich kam es zuletzt zu mehreren Störaktionen gegen bürgerliche Parteien. Im Mai gab es beispielsweise eine Sirupattacke auf einen Stand der SVP. Zahlreiche Unterschriftenbögen wurden dadurch unbrauchbar.

Bereits vor zwei Jahren hat auch Jean-Marc Jung, Gemeinderat der Sünneli-Partei, einen heiklen Vorfall miterlebt. Ende Juni 2023 hat sich eine Gruppe von jungen Menschen einem SVP-Stand am Seefeld-Fest genähert.

Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» erzählt Jung: «Sie kritisierten unsere Flüchtlingspolitik. Dabei kamen sie uns extrem nahe, bis zu zwei Zentimeter ans Gesicht heran. Es war bedrohlich.»
Als «Nazis» oder «Rassisten» beschimpft
Auch Johann Widmer, ebenfalls SVP-Gemeinderat, berichtet von unschönen Vorfällen. «Wir werden immer wieder als Nazis beschimpft oder als Rassisten», sagt er.
Mit Provokationen könne er zwar umgehen. Er findet es aber schade, dass die Pöbelnden dann meist gar nicht inhaltlich mit ihnen diskutieren wollen.

Körperliche Gewalt habe es bisher zwar noch nicht gegeben. Gleichzeitig hält Widmer fest: «Aber die Pöbeleien häufen sich.»
SVP muss auf Seefeld-Stand verzichten
Das hat Folgen für die rechte Partei. Man finde kaum mehr Freiwillige für die Standaktionen. Viele hätten keine Lust, sich in ihrer Freizeit anfeinden zu lassen.
Konkret war die SVP dadurch am bereits erwähnten Seefeld-Fest 2024 und 2025 nicht mehr präsent. Jung sagt: Nach dem Angriff 2023 haben sich nicht mehr genügend Leute gemeldet, um den Stand zu betreiben.
Trotz der Absenz der SVP verlief das Seefeld-Fest 2025 laut der Zeitung nicht ohne Anfeindungen. Rund 20 Jugendliche hätten den Raclette-Stand der FDP umzingelt, heisst es. Dabei wurde eine Fahne der Partei weggerissen und versucht, einen Kühlschrank umzustossen.
SVPler reichen Vorstoss zum Thema ein
Genug, finden Vertreter der SVP. Widmer und Jung haben gemeinsam mit ihrem Parteikollegen Yves Peier eine Interpellation mit verschiedenen Fragen an den Stadtrat eingereicht.
Im Text heisst es: «Die Angriffe linksextremer Gewalttäter gegen bürgerliche Parteien und ihre Exponenten und Einrichtungen nehmen stark zu.» Und weiter: «Statt den politischen Diskurs zu pflegen, kommt es zu Sachbeschädigung und tätlichen Angriffen.»
Nationalrat Mike Egger mit Milchshake beworfen
Nicht nur in Zürich existiert das Problem: Am vergangenen Wochenende wurde der SVP-Politiker Mike Egger in St. Gallen mit einem Milchshake beworfen.

Ob es sich um eine gezielte Attacke auf seine Person gehandelt habe, könne er aber nicht sagen, so der Nationalrat.
