Anfangs Juli wird eine grosse Ukraine-Konferenz stattfinden. Bundesrat Ignazio Cassis gibt nun erste Eckdaten zu seinen Plänen bekannt.
bern ukraine
Bundespräsident Ignazio Cassis bei einer Demonstration für die Ukraine in Bern. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/PETER KLAUNZER
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang Juli findet in Lugano eine Ukraine-Konferenz statt.
  • Am Montag haben Ignazio Cassis und die Tessiner Regierung einige Eckpunkte umrissen.
  • Die Konferenz sei der «Schweizer Beitrag» an die Stabilität Europas und der Welt.

Gemeinsam mit der Tessiner Regierung hat Aussenminister Ignazio Cassis einige Eckpunkte der Ukraine-Konferenz in Lugano von Anfang Juli umrissen. Am Ende der Aufbaukonferenz am Montag solle die sogenannte «Deklaration von Lugano» verabschiedet werden.

Die Ukraine Recovery Conference vom 4. und 5. Juli in Lugano sei der «Schweizer Beitrag» an die Stabilität Europas und der Welt, sagte Cassis in Bellinzona vor Medien.

An der zwei Tage dauernden Aufbaukonferenz sollten unter anderem die Prioritäten, Methoden und Prinzipien des Wiederaufbaus definiert werde. Es sei wichtig, dass dieser «politisch-diplomatische Prozess» noch während des Krieges beginne. Auch den Marshall-Plan – auch «European Recovery Program» genannt – habe man bereits während des Zweiten Weltkrieges zu entwerfen begonnen.

Vertreter aus 40 Staaten erwartet

Für die fünfte Plattform des ukrainischen Wiederaufbaus würden 40 Staaten und 18 internationale Organisationen erwartet, erklärte Cassis weiter. Wie üblich bei solchen internationalen Konferenzen würden wohl letzte Anmeldungen kurz vor Konferenzbeginn eingehen.

Bereits angemeldet hätten sich die Regierungschefs der Tschechischen Republik und von Litauen. Ausserdem wird die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen erwartet sowie eine Reihe von Ministern. Auf Nachfrage eines Medienschaffenden nach der US-Delegation sagte Ignazio Cassis, dass noch keine Namen vorlägen. Die Liste würde jedoch laufend aktualisiert.

Matteo Cocchi
Matteo Cocchi, Kommandant der Tessiner Polizei, spricht an der Medienkonferenz zur Ukraine Recovery Conference in Bellinzona. - keystone

Am Ende der zweitägigen Konferenz soll eine «Deklaration von Lugano» mit den wichtigsten Ergebnissen verabschiedet werden, erklärte Cassis weiter. In dieser «Erklärung von Lugano» würden nebst Prioritäten, Methoden und Prinzipien auch Akteure des Wiederaufbaus definiert. Die Erklärung solle Orientierung bieten auf dem langen Weg des Wiederaufbaus.

Ignazio Cassis will gesperrte Zonen im Tessin kleinhalten

Wie Matteo Cocchi, Kommandant der Tessiner Kantonspolizei, erklärte, werde das Tessin von Militär, Bund sowie weiteren Partnern unterstützt. Gemäss Angaben von Bundespräsident Ignazio Cassis könnten bis zu 1600 Soldaten in den Südkanton entsandt werden. In Lugano selber solle jene Zone, die für die Bevölkerung gesperrt wird, so klein wie möglich gehalten werden.

Sicherheitsvorsteher Norman Gobbi sagte, das Tessin sei stolz, die Ukraine-Aufbaukonferenz durchführen zu dürfen. Keine Standortförderung der Welt könnte je denselben Effekt erzielen wie die Durchführung dieser Konferenz. Gleichzeitig sei sich die Regierung der Grösse der Herausforderung bewusst.

Kosten noch nicht bekannt

Nach den Kosten der Konferenz gefragt, sagte Ignazio Cassis, es sei zu früh für eine konkrete Zahl. Je nach Anzahl teilnehmender Delegationen würden die Kosten weiter steigen.

Ignazio Cassis
Bundesrat Ignazio Cassis spricht mit Journalisten, an der Medienkonferenz zur Ukraine Recovery Conference in Bellinzona. - keystone

Der Bundespräsident betonte zum Ende der Medienkonferenz die Rolle des Privatsektors beim Wiederaufbau der Ukraine. Diesem Aspekt werde am Nachmittag des zweiten Tages Raum gegeben. Ausserdem sei er überzeugt, dass die Weltbank eine wichtige Rolle spielen werde. Es gelte, «volle Transparenz über die Geldflüsse» herzustellen.

Für die Bevölkerung in und um Lugano werde im Rahmen der Konferenz ein kulturelles Rahmenprogramm zusammengestellt, sagte Cassis weiter. «Warum Kultur?», fragte er rhetorisch in den Saal. Weil Kultur die Menschen in die Zukunft blicken und hoffen lasse, beantwortete Cassis seine Frage selbst.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Ursula von der LeyenBundesratRegierungWeltbankIgnazio Cassis