Graubünden verliert Nationalratssitz – SVP-Martullo nach Zürich?
Wegen der Bevölkerungsentwicklung hat Graubünden ab 2027 einen Nationalratssitz weniger. Dennoch könnten alle fünf Bisherigen im Amt bleiben.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Kanton Graubünden stellt ab 2027 nur noch vier statt fünf Nationalräte.
- SVP-Vertreterin Magdalena Martullo-Blocher könnte deswegen nach Zürich wechseln.
- Die dortige Kantonalpartei zeigt sich offen für einen solchen Transfer.
Die Sitzverteilung im Nationalrat wird nach den Wahlen 2027 etwas anders aussehen. Aufgrund der Bevölkerungszahlen werden die Kantone Graubünden und Bern einen Sitz verlieren. Dafür haben Luzern und Freiburg künftig einen Vertreter mehr unter der Kuppel des Bundeshauses.
Vor allem der Sitzverlust Graubündens könnte Folgen haben. Aktuell sind die fünf Sitze auf vier Parteien verteilt. Die Mitte, die FDP und die SP haben je einen – die SVP deren zwei.
Magdalena Martullo-Blocher könnte in Zürich antreten
Martin Candinas, Anna Giacometti, Jon Pult, Roman Hug und Magdalena Martullo-Blocher heissen die derzeitigen Nationalräte. Falls alle wieder zur Wahl antreten, wird einer oder eine von ihnen abgewählt.
Wobei es auch ein Szenario gibt, in dem alle fünf Politiker in der grossen Kammer bleiben. Was zunächst wie eine «Dreamerei» tönt, ist durchaus denkbar.
Magdalena Martullo-Blocher hätte aufgrund ihres Wohnsitzes nämlich die Option, in Zürich statt in Graubünden anzutreten. Die SVP könnte auf diese Weise versuchen, ihre zwei «Bündner» Sitze zu verteidigen.
Die Ems-Chemie-Chefin selbst will sich gegenüber SRF indes nicht zu einem allfälligen Kantonswechsel äussern.
Auch der zweite SVP-Vertreter aus dem Kanton Graubünden will sich nicht mit dem Thema beschäftigen. Roman Hug sagt: «Das ist alles Kaffeesatzlesen. Die Wählenden wollen, dass wir die Probleme vor Ort lösen, und uns nicht mit Personalpolitik beschäftigen.»
Zürcher SVP-Präsident offen für Star-Neuzugang
Domenik Ledergerber, Präsident der SVP Kanton Zürich, sagt zwar, man habe noch keinen Kontakt zu Martullo-Blocher gehabt. Aber: «Jede Kantonalpartei würde sich eine Magdalena Martullo-Blocher auf der Liste wünschen.»

Sie sei eine renommierte Politikerin und eine sehr gute Unternehmerin, so Ledergerber gegenüber SRF weiter. «Für den Wirtschaftskanton Zürich würde das sehr gut passen.»
Ob es tatsächlich zum namhaften Transfer kommt, bleibt abzuwarten. Klar ist: In Zürich gibt es deutlich mehr Nationalratssitze zu besetzen. Insgesamt sitzen 36 Vertreterinnen und Vertreter in der grossen Kammer, zehn davon stellt die SVP.