Der Bundesrat setzt gewisse Gebiete Frankreichs und Österreichs auf die Corona-Risikoliste. Grenzregionen zur Schweiz werden aber noch verschont.
Gesundheitsminister Alain Berset informiert über die aktuelle Situation bezüglich Covid-19.
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • An einer Pressekonferenz hat Bundesrat Berset über die Lage in Frankreich aufgeklärt.
  • Paris und Regionen im Süden wurden auf die Risikoliste gesetzt, sowie das Bundesland Wien.
  • Die Grenzgebiete um Basel und Genf sind weiterhin nicht auf der Liste.

Der Bundesrat hat die Corona-Spielregeln erneut geändert. Hier die wichtigsten Punkte in der Übersicht:

- Auf der Quarantäne-Liste sind neu einige Regionen in unseren Nachbarländer. Darunter befinden sich Paris und Wien, sowie andere französische Departements.

- Von der Liste verschont bleiben Grenzgebiete, obschon diese zum Teil die Grenzwerte übertroffen haben.

Grenzgänger
In der Schweiz arbeiten 300'000 Grenzgänger. - Keystone

- Der Bund zählt auf die Selbstverantwortung der Menschen für Contact-Tracing-Angaben. Sonst drohen kantonale Lockdowns, warnt Berset.

Hier finden Sie das Protokoll der Pressekonferenz.

15:27 Uhr: Hiermit ist die Pressekonferenz beendet.

15:23 Uhr: Gäbe es schon Kantone, die an ihre Testlimits stossen? Dafür gäbe es keine Signale aus den Labors, so Stefan Kuster.

15:18 Uhr: Professor Didier Pittet, Epidemiologe und Infektiologe verlange nach einer Verdoppelung der täglichen PCR-Test. 25'000 Test würden momentan pro Tag durchgeführt, so Berset. Die Erhöhung dieser Zahl werde im Moment geprüft und man versuche, dies durchzuführen.

Für den Winter müsse die Testkapazität erhöht werden, nicht zuletzt wegen der drohenden Grippewelle. Laut Stefan Kuster ist das Ziel Testzentren, die sieben Tage die Woche offen haben, einzurichten.

Die Ergänzung der Quarantäne-Liste trete Sonntag, 23:59 Uhr in Kraft.

Coronavirus Frankreich Alain Berset
Bundesrat und Gesundheitsminister Alain Berset an einer Medienkonferenz über das Coronavirus. - Keystone

15:14 Uhr: Es gäbe keine Kontrollen beim Contact-Tracing. Es sei rein numerisch nicht machbar. Man zähle da auf die Selbstverantwortung der Bevölkerung.

Berset appelliert an die Solidarität der Menschen mit dem ganzen Land. Die Alternative zum Contact-Tracing seien kantonale Lockdowns, was nicht optimal wäre. Mit dieser Situation jetzt könne man leben. Der Bund wolle, dass es so weitergehe.

Michael Gerber, Leiter der Abteilung Recht im BAG, sagt, man könne mit einer Busse für Falschangaben bei Contact-Tracing rechnen.

15:13 Uhr: Auch in den Grenzregionen seien zum Teil die Grenzwerte erreicht. Und wenn ein exponentielles Wachstum an Infektionszahlen in Grenzregionen festgestellt würde, müsse man sicher handeln, so Berset.

Das Tirol habe einen Inzidenzwert von über sechzig, fügt Kuster hinzu.

15:08 Uhr: Viele Schweizer würden in Paris arbeiten, ob der Bundesrat untersucht habe, wie viele Personen von dieser Änderung betroffen wären? Der Bund habe eine grobe Einschätzung, wie viele Personen mit der neuen Regelung leben müsse. Stefan Kuster sagt, total gäbe es 183’000 Grenzgänger aus Frankreich. 330'000 Personen aus Grenzgebieten insgesamt würden in der Schweiz arbeiten.

Für Paris gäbe es aber keine Zahlen.

15:03 Uhr: Wäre es aber nicht wahrscheinlicher, dass sich jemand in einem Grenzgebiet ansteckt? Alain Berset sagt, es stimme zwar, die Kontakte erhöhen die Infektionswahrscheinlichkeit. Doch auch während der geschlossenen Grenzen hätten die Grenzarbeiter weitergearbeitet. Es werde bestimmt keine Explosion deswegen geben.

«Unser Ziel, ist nicht, alles zu blockieren. Unser Ziel ist es, einen Weg zu finden, wie man mit dem Virus leben kann», fügt Berset hinzu.

14:58 Uhr: Die Fragen beginnen. Die Risiko-Listen unterscheiden sich von Land zu Land, ob das nicht die Bevölkerung verwirre?

Es werde keine allgemeine Lösung für alle Staaten geben, so Berset. Alle würden an verschiedene Realitäten konfrontiert.

Genf Waadt Deutschland
Wenn es um die Gesundheit geht, kennt Deutschland kein Pardon: Genf (im Bild) und die Waadt sind ab sofort Coronavirus-Risikogebiete. - sda - KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI

Überall auf dem Kontinent werde versucht, das bestmögliche zu leisten.

14:57 Uhr: Die Botschaft des Bunderats laute heute: «Verzichten Sie bitte, wenn immer möglich, auf Reisen in Risikogebieten.»

14:51 Uhr: Die Vermittlung der Testresultate soll auch schneller gehen, so Bundesrat Berset. Dafür müsste auch die Dauer der Testverarbeitungen schneller sein.

Zudem wird der Erwerbsausfall wegen der Corona-Pandemie diskutiert. Dieser werde aber im Moment noch im Parlament im Rahmen des Covid-19-Gesetz ausgehandelt.

14:49 Uhr: Angesprochen wird auch die Reduktion der Quarantäne-Dauer. Einige Kantone hätten sich schon für eine Kürzung der bisher zehn Tage ausgesprochen, vor allem aus wirtschaftlichen oder organisatorischen Gründen.

14:47 Uhr: Deshalb habe der Bundesrat entschieden, nicht ganze Länder, sondern nur einzelne Gebiete auf die Liste zu setzen. Andere Länder, wie Belgien oder Deutschland wendeten diese Strategie auch schon an.

Wien Quarantäne
Das Bundesland Wien ist nun auch auf der Risiko-Liste des Bundes. - Keystone

Neun französische Regionen, sowie die Region des Bundeslandes Wien sind auf der Liste gelandet.

Ausnahme bildeten Menschen, die aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen in Risikogebiete reisen müssten. Zum Beispiel Sportler oder Künstler, solange entsprechende Schutzkonzepte vor Ort vorhanden seien, müssten nicht in die Quarantäne.

14:43 Uhr: In den Nachbarländern stiegen aber die Zahlen, so zum Beispiel in Frankreich. Frankreich werde sehr genau beobachtet, sagt der Bundesrat. Einige Regionen hätten den Grenzwert der Neuinfektionen überstiegen.

In den letzten paar Tagen sei intensiv mit den Kantonen sowie mit den Nachbarländer diskutiert worden, erzählt Berset. Die Situation in den Grenzgebieten sei nun mal aus wirtschaftlicher und sozialer Sicht einzigartig.

14:39 Uhr: Nun wird die Covid-19 Situation angesprochen. Die Fallzahlen steigen, sagt Berset. Einige Kantone würden hohe Infektionszahlen aufzeigen. Die Hospitalisierungen und Todesfälle steigen aber kaum, fügt Alain Berset hinzu.

Das Contact-Tracing durch die Kantone funktioniere soweit. Zudem würden gewisse Kantone, die schwerer betroffen wären, ihre Verantwortung wahrnehmen. Berset nimmt dabei Genf als Beispiel, der seien Clubs geschlossen hatte und grosse Gruppenanlässe verboten hatte.

14:32 Uhr: Alain Berset spricht über das neue Jugendschutzgesetz für Videospiele und Filme. Der Schutz sei in der Schweiz noch nicht genügend. Es soll auf allen Video-Plattformen, sowie bei Einzelhändler und Kinos ein Mindestalter angegeben werden.

Das in der Schweiz eingeführte System soll mit dem der EU vergleichbar sein. Sanktionen können für allfälliges Nichtrespektieren der Richtlinien verhängt werden.

Neue Regionen auf der Quarantäne-Liste

Nachbarländer werden nicht als Ganzes, sondern allenfalls nach Regionen auf die Quarantäne-Liste gesetzt. Dies hat der Bundesrat heute festgelegt.

Der Bundesrat hat bestimmte Regionen in Frankreich und Österreich auf die Quarantäne-Liste gesetzt. Grenzgebiete bilden jedoch die Ausnahme.

Auf der neuen Liste aufgeführt sind unter anderem das Departement Île de France mit der Hauptstadt Paris und einige weitere französische Departemente, sowie auch das Bundesland Wien.

Ausnahmen für Künstler und Sportler

Wenn jemand aus medizinischen oder beruflichen Gründen ins Ausland muss, so muss er oder sie nicht in die zehntägige Quarantäne. Dabei darf der Aufenthalt nicht länger als fünf Tage dauern. Einkaufstourismus hingegen ist von der Quarantäne-Pflicht betroffen.

Diese angepasste Regelung gilt ab Sonntag, 23:59 Uhr.

Künstler Sportler Quarantäne
Künstler oder Sportler sind aus der Quarantäne-Pflicht ausgenommen, sofern sie für ihre Arbeit in Risikogebiete reisen müssen. - Keystone

Ebenfalls aus der Quarantäne-Pflicht ausgenommen sind Arbeitnehmer im Kultur- oder Sportbereich, die für ihre Arbeit in Risikogebiete reisen müssen, sowie Teilnehmende an Fachkongressen. Voraussetzung dafür ist nach wie vor, dass ein gültiges Schutzkonzept vorhanden ist.

Risikogebiet-Idee könnte auch auf Deutschland erweitert werden

Die Krux bleibt: In Basel und Genf beispielsweise kann man in der Stadt einfach über die Grenze spazieren. Deshalb sollen gemäss Bersets Vorschlag nur gewisse Regionen Frankreichs auf die Liste kommen.

Corona Frankreich Paris
Corona-Test in Paris: In der französischen Hauptstadt infizieren sich viele Menschen mit dem Coronavirus. - AFP

Die Hotspots Paris und einige südliche Departements würde es treffen. Wie der «Tagesanzeiger» berichtete, möchte Berset dieses Vorgehen im Bedarfsfall auch auf Deutschland oder Italien anwenden.

Grenzgebiete zur Schweiz weisen auch hohes Risiko aus

Aus der Welt geschafft sind damit aber nicht alle Problem. Im Grenzgebiet zu Genf, dem Departement l'Ain in Auvergne-Rhône-Alpes, wurde gestern die Gefahr von «moderat» auf «erhöht» geändert.

Für die französischen Behörden ist eine erhöhte Gefahr eine Inzidenz von über 50. L'Ain zählte gestern eine Inzidenz von 58,8. In der Schweiz gilt eine Rate von 60 als Faktor für die Liste.

Frankreich Corona
Die aktuellsten Zahlen in Frankreich vom 10. September: 224’783 aktive Corona-Fälle, 8’577 Neuinfizierte. - Worldometers.info

Im Grenzgebiet zu Basel bleiben die Zahlen im nationalen Vergleich eher tief. Die Gefahr wird von den französischen Behörden als «moderat» eingestuft. Das Gebiet Bourgogne-Franche-Comté, das das Departement Haut-Rhin umfasst, zählt laut Zahlen des SRF eine Inzidenz von 81.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

ExplosionGesetzParlamentFilmeEUSRFCoronavirusBundesratAlain Berset