Das Tessin wird ungeduldig. In einem Brief an den Bundesrat fordert der Regierungsrat eine Ausstiegsstrategie aus den Massnahmen gegen das Coronavirus.
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Norman Gobbi (Lega), Regierungsratspräsident des Kantons Tessin. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Tessin will seine Massnahmen gegen das Coronavirus lockern dürfen.
  • Die Lage sei stabil genug, argumentiert der Regierungsrat, die Leute seien müde.
  • Der Bundesrat wurde in einem Brief gebeten, «regionale Unterschiede» zu beachten.
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Am Mittwochabend verschickte der Tessiner Regierungsrat einen Brief, adressiert an den Bundesrat. Es seien «regionale Unterschiede» betont worden, so Regierungspräsident Norman Gobbi zum «Corriere del Ticino». Konkret wolle das Tessin, dass die Landesregierung eine Ausstiegsstrategie aus dem Lockdown evaluiere.

«Grosses Ungleichgewicht» zwischen Tessin und Lombardei

Die Fallzahlen im italienischsprachigen Kanton hätten sich auf einem tiefen Niveau stabilisiert, so der Regierungsrat. Ebenso sei der Druck auf die Spitäler massiv gesunken. «In dieser Situation wird es schwierig, weiterhin Anstrengungen von der Bevölkerung zu verlangen», so Gobbi. Man verspüre eine zunehmende Müdigkeit.

Turin Italien Coronavirus
Turin (Piemont), 7. Februar 2021. Restaurants, Läden, Museen und Bars haben wieder offen. Vor rund zwei Wochen durften auch in der Lombardei Restaurants wieder Gäste am Tisch bedienen – bis 18 Uhr. - Keystone

Im Grenzgebiet zum Tessin, der Lombardei, sei das Leben fast wieder zur Normalität zurückgekehrt. Das sei «ein grosses Ungleichgewicht», meint der «Lega»-Politiker.

Tessin hat Coronavirus «unter Kontrolle»

Wegen der Mutationen des Coronavirus macht sich Gobbi aber keine Sorgen: «Die Situation ist unter Kontrolle.» Zwar sei ein Anstieg der Varianten zu verzeichnen, aber die globalen Fälle blieben stabil. Auch die fortgeschrittene Impfung der gefährdeten Personengruppe spreche für leichte Lockerungen.

Impfen Tessin Coronavirus
Impfstart gegen das Coronavirus im Tessin, 4. Januar 2021. - Keystone

«Im Moment bitten wir lediglich darum, dass die Bundesbehörde die Situation der Jugendlichen sorgfältig prüft», so der Staatsratspräsident. Beispielsweise könnte das Tessin sportliche Aktivitäten im Freien und in der Halle wieder zulassen. Oder Freizeit- und Kulturangebote öffnen. Von Restaurants und Bars sei im Brief nicht die Rede gewesen.

Verstehen Sie den Frust der Tessiner?

Am 17. Februar wird der Bundesrat wieder entscheiden müssen, wie es mit den Massnahmen gegen das Coronavirus weitergehen soll. Grossflächige Lockerungen sollten aber nicht vor Ende Februar erwartet werden, erklärte Gesundheitsminiser Alain Berset.

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