Coronavirus: Kantone bocken bei Schultestes weiterhin
Nach den Sommerferien will der Bund Kinder und Jugendliche vermehrt auf das Coronavirus testen. Die Kantone wären zuständig, sind sich jedoch ziemlich uneinig.

Das Wichtigste in Kürze
- Nach den Sommerferien werden sich viele ungeimpfte Kinder und Jugendliche wieder treffen.
- Deshalb soll an den Schulen regelmässig getestet werden, um Clusters früh zu erkennen.
- Der Bund gibt eine «dringende Empfehlung» ab, einige Kantone folgen – jedoch nicht alle.
Die Anweisung aus Bundesbern ist unmissverständlich. Das Eidgenössische Departement für Inneres (EDI) verzichtet auf eine Konsultation mit den Kantonen und den Sozialpartnern. Dafür aber empfiehlt das Departement von Alain Berset «dringend» mehrere Massnahmen.
Einerseits sollen die Kantone die Impfkampagnen «weiter vorantreiben». Andererseits aber sollen die repetitiven Tests auf das Coronavirus an den Schulen weitergeführt werden. Damit sollen ungeimpfte Kinder und Jugendlich sowie Lehrpersonen vor dem Coronavirus geschützt werden. Eine «dringende Empfehlung» vom EDI, wie im Informationsdokument zu lesen ist.
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Schon Anfang Juli, an seiner letzten Medienkonferenz, formulierte Alain Berset mehr oder weniger den gleichen Auftrag an die Stände. Dagegen sträubte sich jedoch die Präsidentin der Konferenz der Bildungsdirektoren, Silvia Steiner. Die Kantone fühlten sich vom Bund überrumpelt.
Coronavirus: Bern und Aargau folgen
Dabei dürfte sich nach den Sommerferien wenig ändern. Anfragen an grosse Kantone zeigen, dass jeder sein eigenes Programm durchziehen will.
In Bern und im Aargau werden die Tests, die seit Mai implementiert wurden, weiter durchgeführt. Die Berner Kinder werden drei Wochen nach den Ferien, sofern ihre Schule mitmacht, sich auf das Coronavirus testen lassen können.

Im Aargau werden sogar weitere Schulen zum Testprogramm dazustossen: «Die Proben werden nicht mehr durch die Schulen gepoolt», sagt eine Sprecherin des Bildungsdepartements. Das reduziere den Aufwand.
Der Kanton Graubünden, bekannt als Test-Vorbild während der Pandemie, wird ebenfalls repetitiv testen. Die Kommunikationsstelle teilt mit, die Methode finde «eine hohe Akzeptanz».
Zürcher und Waadtländer warten noch zu
In Zürich und in der Waadt hingegen werden die zuständigen Behörden noch abwarten, was der Bundesrat im August entscheiden wird. Die Zürcher Bildungsdirektion teilt mit, man werde voraussichtlich in der Woche des 16. August kommunizieren. «Die Zürcher Schulen wurden bereits vor den Sommerferien angehalten, sich mit den Möglichkeiten des repetitiven Testens vertraut zu machen.»
Die Waadtländer dürfen ihre Sommerferien etwas länger geniessen. Erst am 23. August sollen die Kinder und Jugendlichen wieder in die Schule eintrudeln müssen. Dennoch wolle das Bildungsdepartement weiterhin «gezielt» auf das Coronavirus testen, was sich früher bewährt habe.
Das sei aber noch nicht definitiv entschieden, wie Sprecher Julien Schekter mitteilt. Der Kanton wird in der gleichen Woche wie die Zürcher Bildungsbehörde kommunizieren. «Ein möglichst normaler Schulstart wird angestrebt. Aber, wenn es sein muss, könnten neue Massnahmen beschlossen werden, abhängig von der Lagenentwicklung», so Schekter.

Der kritischste Kanton, St.Gallen, hat auf die Anfrage von Nau.ch nicht reagiert. Es ist zu erwarten, dass das Bildungsdepartement dem Aufruf von Berset nicht folgen wird.