Es ist eine der bedeutendsten Studien zum Coronavirus in der Schweiz: «Ciao Corona» hat zum dritten Mal Kinder getestet. Jedes fünfte war bereits infiziert.
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Sind Schüler nun Treiber der Pandemie oder nicht? Und unabhängig davon: Wie sollte mit den Schulkindern in Zeiten des Coronavirus vorgegangen werden? - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine neue Studie belegt: 19 Prozent der Schweizer Kinder hatten Corona.
  • Damit ist der Anteil etwa ähnlich wie bei Erwachsenen.
  • Die Verläufe sind milder, doch der Antikörperschutz ist ähnlich hoch wie bei Erwachsenen.

Wie wirkt sich das Coronavirus auf Kinder aus? Wieso gilt Homeoffice-Pflicht, aber Schulen sind offen? Kaum eine Bevölkerungsgruppe ist im Zusammenhang mit den Corona-Massnahmen so umstritten wie die Schulkinder.

Und in kaum einer Bevölkerungsgruppe ist der Einfluss des Virus so schwer zu ermitteln wie bei den Kindern: Da viel mehr Kinder asymptomatische Verlaufe einer Infektion mit dem Coronavirus erleben, sind die infizierten Kinder bei den Tests oft unterrepräsentiert.

Wo die BAG-Infektionszahlen nicht aussagekräftig sind, unterstützt die Wissenschaft: Zum dritten Mal wurden im Rahmen der «Ciao Corona»-Studie Kinder auf Antikörper untersucht. Soeben wurden die Ergebnisse bekannt gemacht.

Fast ein Fünftel aller Kinder hatte Coronavirus

Antikörpertests dienen der nachträglichen Erkennung einer vorherigen Infektion. In der vergangenen Testrunde wurden im Oktober und November Kinder untersucht. Damals hatten sechs Prozent Antikörper gebildet, also eine Infektion hinter sich.

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Eine Primarschülerin ist in Genf auf dem Weg zur Schule. - Keystone

Einen Winter mit hohen Infektionszahlen hat sich der Anteil mehr als verdreifacht: Im März und April fanden die Forscher der Universität Zürich bei 19 Prozent aller Kinder Antikörper.

Zwanzig Prozent – ist das viel oder wenig? «Die Infektionsrate ist damit vergleichbar mit jener der Eltern und des Schulpersonals», schlussfolgern die Wissenschaftler. Kinder sind also nicht über- oder unterproportional am Infektionsgeschehen beteiligt.

Auffällig: Lehrpersonen, die auch untersucht wurden, waren weniger häufig infiziert als Elternteile.

Gute Nachricht, schlechte Nachricht

Erfreut zeigen sich die Forscher angesichts dessen, dass 80 Prozent der Kinder, die sich bereits vor einem halben Jahr infizierten, noch Antikörper aufwiesen. Das bedeutet, dass der natürliche Schutz nach einer Erkrankung meistens eine Weile anhält. Auch hier verhalten sich Kinder ähnlich wie Erwachsene.

Wie funktioniert «Ciao Corona»? Die Studienverfasser erklären die Studie im Video.

Trotz milderer Verläufe sind Kinder jedoch nicht restlos vor den Langzeitfolgen des Coronavirus geschützt: In zwei Prozent der Fälle wurden Symptome aus der «Long Covid»-Gruppe nachgewiesen. Auch Kinder sind vor langen Verläufen nicht geschützt – doch immerhin: «Das ist deutlich tiefer als bei Erwachsenen», ordnet Studieninitiator Milo Puhan ein. Kein einziges Kind, das an der Studie teilnahm, musste deswegen ins Spital.

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