Nach Monaten des Coronavirus werden Menschen unvorsichtig. CVP-Präsident Gerhard Pfister will die Lockerungen beibehalten. Und nötigenfalls regional reagieren.
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CVP-Nationalrat und -präsident Gerhard Pfister ist grundsätzlich offen für regionale Lockdown-Verschärfungen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Wochenende hielten sich, vor allem in Basel, viele Menschen nicht an die Abstandsregel.
  • Das ärgert das BAG. Diese Personen seien ein grosses Risiko, so Daniel Koch.
  • CVP-Präsident Gerhard Pfister kann sich regionale Lockdown-Verschärfungen vorstellen.

«Abstand halten» lautet nach wie vor das Credo, auch wenn die Fallzahlen zum Coronavirus aktuell sehr tief sind. Dass sich das bald wieder ändern könnte, davon warnen Experten, es drohe eine zweite Welle. Denn die Menschen sind nach zwei Monaten tatsächlich unvorsichtig geworden.

Dafür gab es bereits eine Rüge von Daniel Koch (BAG). Diese Leute seien sehr unvorsichtig und ein grosses Risiko, sagte der Sonderbeauftragte für das Coronavirus an der heutigen Bundes-Pressekonferenz.

Der Basler SVP-Grossrat Joel Thüring stellte am Samstag ein Video auf Twitter, in dem er ironisch auf die Nichteinhaltung der Abstandsregeln hinwies. Auch Gerhard Pfister wird auf Twitter sarkastisch. «Jesses, das SRF widmet sich den wahren Tragödien der Gegenwart. Ein paar Wochen Party-Pause ist auch wirklich unmenschlich», schreibt der CVP-Präsident und -Nationalrat.

Lockdown nicht wieder verschärfen

Was in den Köpfen der feiernden Menge vorgeht, kann sich Pfister nicht vorstellen. «Das müssen Sie diese Leute schon selber fragen», sagt er zu Nau.ch.

Politische Konsequenzen will er derzeit noch keine. «Die Lockdown-Lockerungen jetzt schon rückgängig zu machen, ist zu früh. Jetzt ist es wichtig, die Entwicklung zu beobachten.»

Coronavirus Gerhard Pfister
Coronavirus: Gerhard Pfister gibt sich auf Twitter sarkastisch. - Twitter

Ganz ausschliessen will er sie aber nicht. Gegenüber dem deutschen Weg gibt sich Pfister offen. In unserem nördlichen Nachbarland werden die Lockdown-Massnahmen wieder verschärft, wenn die Ansteckungsrate 50 Fälle pro 100'000 Menschen innert sieben Tagen überschreitet.

Regionale Reaktionen auf Coronavirus

Das ist eine mittelhohen Schwelle; auf die Schweiz umgerechnet rund 600 neue Fälle pro Tag. Das war zwischen dem 16. März und dem 8. April regelmässig der Fall, seitdem allerdings nicht mehr.

Derzeit meldet das BAG täglich zwischen 10 und 90 neue Infektionen pro Tag.

Viele Zürcher stürmen ans geschlossene Seebecken. - Nau.ch

«Solange wir unter 100 Fällen pro Tag sind, ist das Contact Tracing möglich», sagt Pfister. «Wenn wir über diese Grenze steigen, braucht es wieder Massnahmen. Aber dann kann auch regional gehandelt werden. Wenn in einer Region die Fälle wieder stark ansteigen, muss man dafür nicht die ganze Schweiz bestrafen.»

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