Gehen die Landesväter und -mütter mit gutem Booster-Beispiel voran? Zumindest Ueli Maurer (70) wäre Kandidat für den dritten Piks.
Politiker Booster Auffrischimpfung Coronavirus
Politiker aus aller Welt lassen sich boostern: Der südkoreanische Präsident Moon Jae-in (68, links) am 15. 10. 2021; Gavin Newsom (54), Gouverneur von Kalifornien, hält seinen schwächeren li - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Impfstoffe von Moderna und Pfizer sind für Booster-Impfungen zugelassen.
  • Die Bundesräte haben sich schon sehr früh impfen lassen.
  • Das ist man sich auch im Bundeshaus bewusst: Der 3. Piks sei definitiv ein Thema.

Schon im Dezember 2020 beschloss der Bundesrat, dereinst ein Zeichen zu setzen und sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Priorität hätten zwar die besonders gefährdeten Personen, betonte Gesundheitsminister Alain Berset. Doch wollte mitten in einer Krise niemand krankheitsbedingte Ausfälle der Regierung riskieren, die Bevölkerung zur Impfung animieren dagegen schon. So wurden schon im Januar die Hemdsärmel zurückgerollt und Nadeln an bundesrätliche Oberarme gesetzt.

Zeit für den Booster beim Bundesrat?

Nachdem offiziell die dritte Dosis der Impfstoffe von Pfizer und Moderna zugelassen ist, könnte das Vorgehen ja wiederum ähnlich sein. Immerhin ist Finanzminister Ueli Maurer schon 70 Jahre alt und damit in der von der Impfkommission anvisierten Zielgruppe der Ü65. Wobei bei ihm nicht ganz klar ist, wann er die zweite Dosis erhalten hat. Zunächst hiess es, er verzichte, im Juni bestätigte er den zweiten Piks, weil damit das Reisen einfacher sei.

Ignazio Cassis Impfung
Dies ist nicht Bundesrat Ignazio Cassis bei der Auffrisch-Impfung gegen das Coronavirus. Sondern Nationalrat Ignazio Cassis bei der Grippe-Impfung 2013. - Keystone

Genau dieser Punkt dürfte auch ein Faktor sein für die anderen sechs Bundesräte zwischen 49 und 61 Jahren. Ab Februar sind sie nicht mehr Zertifikats-würdig, weil sie sich schon impfen liessen, als erst die 80-Jährigen zugelassen waren. Auch als Minister müssen sie beim Reisen, aber auch bei Sitzungen mit Amtskollegen, die jeweils gültigen Zertifikats-Bedingungen erfüllen.

Sollten sich die Bundesräte möglichst früh mit einer dritten Dosis gegen Coronavirus impfen lassen?

Ob die Regierungsmitglieder relevante Vorerkrankungen haben, wissen wir nicht. Jedenfalls treffen sie sehr viele Leute, sind nahbar für die Bevölkerung und sollten es auch bleiben. Krankheitsbedingte Ausfälle wären lästig und würden lediglich die Stellvertreterregelung strapazieren. Nicht gerade das, was die Schweiz während einer Pandemie braucht.

«Selbstverständlich Thema für Bundesrat»

Viel würde also für den Booster-Piks beim Bundesrat sprechen. Dass sich die Landesregierung als Impfdrängler gebärde, könnte man ihr kaum vorwerfen. Schliesslich hat die Schweiz jetzt genug Impfstoff vorrätig.

«Selbstverständlich stellt sich das Thema der Auffrischimpfungen für den Bundesrat genauso wie für die Bevölkerung», bestätigt die Bundeskanzlei auf Anfrage. Nur wann – dies entschieden die Mitglieder des Bundesrats «zum gegebenen Zeitpunkt».

Joe Biden Coronavirus booster
US-Präsident Joe Biden rollt die Hemdsärmel hoch um einen «Booster shot» des Pfizer-Impfstoffs vor laufenden Kameras zu erhalten, am 27. September 2021 im Weissen Haus. - dpa

Zumindest für den amts- und generell ältesten Ueli Maurer wäre der Zeitpunkt jetzt schon «gegeben». Man habe der Information der Bundeskanzlei aber nichts beizufügen, teilt das Finanzdepartement kurz und knapp mit. Sogar Gesundheitsminister Alain Berset verweist zurück auf die Bundeskanzlei – mit 49 Jahren ist er aber auch der Jüngste.

Der Start zur nationalen Impfwoche im November würde sich für einen öffentlichkeitswirksamen Auftritt à la US-Präsident Biden anbieten. Sich vor laufender Kamera als Erster boostern zu lassen, stünde Alain Berset als jüngstem Bundesrat schlecht an. Näher am 78jährigen Joe Biden wäre Maurer – doch der wird wohl lieber möglichst lange seine Zähigkeit zelebrieren wollen.

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