Bis Ende Jahr hat der Bund Millionen von Impfdosen bestellt. Gemäss BAG könnten diese Mengen reduziert werden. Unklarheit schafft eine mögliche dritte Impfung.
BAG Impfdosen
Der Bund hat bisher rund 500'000 Kinderimpfdosen erhalten. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz erwartet 2021 trotz stockender Kampagne die Lieferung von Millionen Impfdosen.
  • Nun sagt das BAG, dass die Lieferungen auch reduziert oder «angehalten» werden können.
  • Eine mögliche dritte Impfung oder die Zulassung von Kinderimpfungen könnte das ändern.

Erst 54,6 Prozent der Schweizer Bevölkerung ist zumindest mit einer Dosis geimpft. Doch nun stockt die Kampagne. Das liegt allerdings nicht an fehlenden Dosen: 9,1 Millionen Impfungen wurden verabreicht, eine weitere Million ist vorrätig.

Impfstoff BAG Coronavirus
Aktuell gibt es in der Schweiz keine Impfstoff-Knappheit, doch die Kampagne ist vor allem im ländlichen Raum ins Stocken geraten. - Screenshot BAG

Und die Lager des Bundes dürften bald noch voller werden. Gemäss Plan aus dem Frühling sollten bis Ende Jahr weitere 4,6 Millionen Moderna-Dosen und zusätzliche Millionen von Pfizer/BioNTech geliefert werden. Insgesamt hätte die Schweiz 2021 dann 13 Millionen Moderna- und sechs Millionen Pfizer-Dosen erhalten.

Impfstofflieferung Moderna Pfizer Coronavirus
Seit dem Frühling hat die Schweiz in regelmässigen Abständen grosse Mengen Impfstoff erhalten – im Herbst sollen weitere Millionen Dosen folgen. - Screenshot BAG

Eine Sprecherin des Bundesamts für Gesundheit (BAG) bestätigt, dass dies weiterhin der aktuelle Stand sei. Auf die Frage, wie viele Dosen wirklich geliefert werden, sagt sie aber: «Das können wir nicht sagen, weil der Bund Lieferungen auch reduzieren kann, damit sich keine Impfdosen anhäufen.»

BAG prüft bereits Impfdosen-«Weitergabe» an andere Länder

Genau das könnte zum Problem werden, falls die Impfbereitschaft nicht deutlich steigt. Denn die Impfstoffe haben ein Ablaufdatum. Die Pfizer-Dosen in der Armeeapotheke erreichen dies ab Oktober, die Moderna-Dosen ab Januar 2022, so die BAG-Sprecherin.

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Der Moderna-Impfstoff gegen das Coronavirus. - dpa

Sie verspricht aber: «Es werden keine übermässig grossen Mengen Impfstoff in die Schweiz geliefert oder vernichtet.» Und wenn doch? Grundsätzlich prüfe der Bund laufend eine «Weitergabe» von Impfstoffen an andere Länder, «sollten diese in der Schweiz nicht benötigt werden».

Das BAG schliesst in der Tat nicht aus, dass weniger Impfdosen benötigt werden als geplant. «Wir stehen in engem Kontakt mit den Impfstoffherstellern und haben die Möglichkeit – je nach Nachfrage der Kantone – Lieferungen zu verkleinern oder anzuhalten», erklärt die Sprecherin.

Mögliche 3. Impfung als Unsicherheitsfaktor

Ob das nötig wird, ist aktuell aber unklar. Denn sowohl Pfizer wie auch Moderna empfehlen mittlerweile eine dritte Impfdosis, um den Schutz vor der Delta-Variante zu stärken. Aktuell plant das Amt keine Dritt-Impfungen im laufenden Jahr, ausgeschlossen ist dies aber nicht.

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Dann bräuchten die Kantone wohl gar zusätzliche Dosen. Umso mehr wäre dies der Fall, wenn bald auch Kinder unter 12 Jahren geimpft werden dürften.

Das BAG verspricht aber: «Die Schweiz hat Zugang zu genügend Impfdosen, um allen Impfwilligen eine Impfung zu ermöglichen – inkl. Auffrischimpfung, sollte diese nötig sein.» Die Schweiz ist bei den Impfstoff-Lieferungen also in einem Dilemma.

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