In der Schweiz werden derzeit nur stark gefährdete Personen und Menschen über 75 gegen das Coronavirus geimpft. Beim Bundesrat gab es da wohl eine Ausnahme.
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Einige Mitglieder des Bundesrats wurden gegen das Coronavirus geimpft. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • André Simonazzi bestätigt: Mitglieder des Bundesrats wurden gegen das Coronavirus geimpft.
  • In der Schweiz werden derzeit nur stark gefährdete Personen und Menschen über 75 geimpft.
  • Wem das Vakzin verabreicht wurde, wird jedoch nicht bekannt gegeben.

Die Impfaktion der Mitglieder des Bundesrats hat am Freitag begonnen. Regierungssprecher André Simonazzi bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen Bericht der Tamedia-Portale. Wer sich bereits hat impfen lassen, wird nicht bekannt gegeben.

Impfung ohne grosses Tamtam

Viele Oberhäupter anderer Länder entschieden sich für eine grosse Presseshow bei der Verabreichung der Impfung.

Auch in der Schweiz hätte die Regierung diesen Weg wählen und so die Bevölkerung zur Impfung motivieren können. Doch der Bundesrat entschied sich dagegen. Warum? «Wir wollen das weder hinausposaunen noch geheim halten», lässt sich Simonazzi vom «Tages-Anzeiger» zitieren.

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Ende Dezember hatte Gesundheitsminister Alain Berset das Basler Impfzentrum besucht. Zwei Wochen später hat die Landesregierung damit begonnen, sich selber gegen das Coronavirus zu impfen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Der Bundesrat folge einerseits den Kriterien der Impfstrategie des Bundes, erklärt Simonazzi der Agentur Keystone-SDA. Andererseits werden die individuellen beruflichen Bedürfnisse der Regierungsmitglieder berücksichtigt. Als einziges Bundesratsmitglied zählt Finanzminister Ueli Maurer mit seinen 70 Jahren offiziell zur Risikogruppe.

Impfung der Bundesräte sorgt für Furore in Bern

In Bundesbern sei man laut «Tages-Anzeiger»-Informationen übrigens von der Impfaktion wenig begeistert gewesen. Das Kantonsarztamt sei demnach für die Impfungen verantwortlich gewesen. Im Kanton Bern sei die Nachfrage nach dem Vakzin – wie überall in der Schweiz – gross. Momentan lasse man jedoch nur über 75-Jährige zu.

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Im Kanton Bern werden derzeit nur Personen über 75 zur Impfung zugelassen. - dpa

Wie viele der sieben Bundesratsmitglieder und der Bundeskanzlei-Mitglieder (Bundeskanzler plus zwei Vizekanzler) sich haben impfen lassen, liess Simonazzi offen. Auch die Frage, ob er als zweiter Vizekanzler selber schon den Impfstoff verabreicht bekommen habe, beantwortet er der Keystone-SDA-Agentur nicht.

Simonazzi wiederholte dafür die bereits früher bekannt gemachte Erklärung: «Der Bundesrat empfiehlt den Bürgerinnen und Bürgern, die Möglichkeit einer Impfung gegen das Coronavirus wahrzunehmen.»

Impfskepsis in der Schweiz sinkt

Die Regierung will mit der Aktion Impfskeptiker überzeugen. In einer aktuellen Umfrage der Forschungsstelle Sotomo im Auftrag der SRG gaben 41 Prozent an, sich impfen lassen zu wollen. Im Oktober waren es noch 16 Prozent gewesen.

Unter über 65-Jährigen und in der italienischsprachigen Schweiz ist die Impfbereitschaft demnach am höchsten. Auch gaben sich Männer eher impfwillig als Frauen.

Bis am Donnerstag sind rund 66'000 Menschen in der Schweiz gegen Covid-19 geimpft worden. Es handle sich um eine erste Schätzung, sagte Nora Kronig, Vizedirektorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Detailliertere Zahlen, die auch nach Kanton aufgeschlüsselt sind, kündigte Kronig für kommenden Dienstag an.

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Eine Pflegefachkraft bereitet eine Dosis des Covid-19-Impfstoffs von Moderna vor. Foto: Kevin Hagen/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Am Mittwoch hatte die Schweiz die 200'000 ersten Impfdosen des US-Herstellers Moderna erhalten. Zusammen mit den Dosen des Herstellers Pfizer/Biontech hat die Schweiz im Januar fast eine halbe Million Impfdosen zur Verfügung. Pro Person sind für den vollständigen Schutz zwei Dosen nötig, bei beiden Impfstoffen.

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