In der «Arena» erhält der Bundesrat viel Lob von den Parteipräsidenten. Mitte-Pfister fordert die Anpassung der Quarantäne, Grünen-Glättli Pooltests an Schulen.
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Ignazio Cassis begründet das vorsichtige Beschliessen von Massnahmen auch mit den psychischen Auswirkungen von Schliessungen. - Pixabay, SRF
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ignazio Cassis (FDP) ist Bundespräsident für das Jahr 2022.
  • In der «Arena» muss er die Corona-Politik verteidigen – und erhält viel Lob.
  • Fast alle Parteipräsidenten sprechen sich für die Abwarten-Strategie aus.

Das neue Jahr beginnt in der «Arena» so, wie das alte aufgehört hat: mit einer Diskussion über das Coronavirus. Diesmal dabei sind Bundespräsident Ignazio Cassis und die sechs Parteipräsidenten.

Der Aussenminister beginnt mit der Verteidigung der bundesrätlichen Massnahmen: Es gebe zwar «sehr, sehr viele Neuinfizierte», doch die medizinische Betreuung der Erkrankten könne sichergestellt werden.

Auch dank dem Bundesrat: «Mit dem Massnahmenpaket vor Weihnachten hat der Bundesrat dazu beigetragen, dass es nicht so viele Infizierte gibt.» Sollten die Fallzahlen bis zur nächsten Bundesratssitzung am Mittwoch in der gleichen Grössenordnung bleiben, sei dies ein gutes Zeichen.

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Die «Arena» mit den Parteipräsidenten Marco Chiesa (SVP), Thierry Burkart (FDP), Gerhard Pfister (Mitte) und Cédric Wermuth (SP) sowie Bundespräsident Ignazio Cassis in der Mitte. - SRF

Doch nicht nur der Bundesrat lobt die Strategie der Regierung in der «Arena», auch SP-Präsident Cédric Wermuth sagt: «Der Bundesrat hat mit seiner Strategie recht behalten». Schaue man auf die Hospitalisierung als Kriterium, sei die Lage unter Kontrolle. Auch er wolle einen Lockdown möglichst verhindern.

Cassis: Quarantäne-Regeln der Natur des Virus anpassen

«Im Moment ist die Schritt-für-Schritt-Analyse richtig», sagt Wermuth. Jürg Grossen, Präsident der Grünliberalen, pflichtet bei: «Beobachten ist in diesem Fall das einzig Richtige.» Falls notwendig müsse man «mit einer feinen Klinge» Massnahmen beschliessen.

Mitte-Präsident Gerhard Pfister sagt ebenfalls, dass die Regierung es korrekt mache. Sie beobachte, habe aber Massnahme bereit. Doch der Bundesrat müsse die Verkürzung der Quarantäne anschauen. Denn es könne nicht sein, dass «die Hälfte der Bevölkerung in Quarantäne ist».

Ist die Pandemie-Politik des Bundesrates mehrheitlich richtig?

Auch für Cassis schaffen die vielen Ausfälle ein Problem. «Die Isolation und Quarantäne müssen der Natur des Virus und der epidemiologischen Entwicklung angepasst werden.» Wegen der vielen Fälle sei man mit der Quarantäne an der Grenze angekommen.

Grünen-Präsident Balthasar Glättli rechnet aber vor, dass selbst ohne Quarantäne und mit fünftägiger Isolation bald 150'000 Menschen fehlen würden. Er kritisiert, dass der Bundesrat die Politik «abwarten, beobachten und Tee trinken» verfolge: «Meine Erwartung an die Regierung ist, dass sie vorausschauend handelt.»

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Grünen-Glättli kritisiert fast als einziger Parteipräsident den Bundesrat. Ignazio Cassis begründet das Abwarten mit der mentalen Gesundheit. - SRF

Cassis rechtfertigt, dass es das Schwierigste sei, ein Gleichgewicht zu finden: «Die Gesellschaft muss weiter funktionieren und darf nicht zu sehr eingeschränkt sein.» Denn wenn die Gesellschaft eingeschränkt sein, würden auch Leute erkranken, sagt Cassis und spricht damit die mentale Gesundheit an. Deshalb sei man mit Einschränkungen vorsichtig.

Es gebe aber auch einfachere Massnahmen als Schliessungen, entgegnet Glättli und fordert Luftfilter und Massentests an Schule. Wermuth pflichtet bei, dass man wisse, dass Pooltests wichtig seien. Dies habe der Bundesrat zwei Jahre lang «verantwortungslos» den Kantonen überlassen. Cassis verweist hier auf den Föderalismus.

«Arena»: Cassis ruft zur Reduzierung der Kontakte auf

Auch die Eigenverantwortung wird in der «Arena» wieder angesprochen. Cassis fordert, dass jeder dazu beitrage, die Kontakte zu reduzieren, und ruft zur Impfung auf. Für FDP-Präsident Thierry Burkart ist die Eigenverantwortung «keine Einbahnstrasse». Denn man impfe sich nicht nur für sich selbst, sondern ebenfalls zum Schutz der Gesellschaft.

Doch auch in dieser Corona-«Arena» werden die Langzeitfolgen einer Infektion nicht angesprochen. Ein Thema, das vor allem angesichts der rund 30'000 täglichen Neuinfizierten, an Relevanz gewinnen dürfte.

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