Eine Woche vor Weihnachten trifft der Bundesrat neue Entscheide zum Coronavirus. In der «Arena» werden diese als «mutig» oder «nicht notwendig» bezeichnet.
«Arena»
Anne Lévy schliesst weitere Booster-Impfungen nicht aus, Experten seien sich nicht einig. - Keystone, SRF
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der «Arena» diskutierten gestern Politikerinnen und Politiker über die 2G-Regel.
  • SP-Molina findet die Entscheide des Bundesrates «überraschend gut».
  • SVP-Friedli missfällt der «massive Druck, sich immer wieder zu impfen».

Die Schweiz führt nach Österreich und Deutschland nun auch 2G ein. Nur noch Geimpfte und Genesene kommen mit ihrem Zertifikat in Restaurants, Kinos oder Museen rein.

Eine Verschärfung, die SVP-Nationalrätin Esther Friedli nicht verstehen kann. In der «Arena» bezeichnet sie sie als «Impfpflicht durch die Hintertüre, und sie 2G schliesse Leute aus. Der Bundesrat habe nicht gewartet, ob die zuvor eingeführten Einschränkungen überhaupt eine Wirkung haben. «Es war heute nicht notwendig, so strikte Massnahmen zu treffen.»

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Fabian Molina, Nationalrat SP: «Der Bundesrat hat überraschend gut entschieden.»
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Esther Friedli, Nationalrätin SVP: «Der Bund übt massiven Druck aus, dass man sich immer wieder impfen lässt.»
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Anne Lévy, Direktorin BAG: «Dank der Impfung steht die Schweiz besser da als vor einem Jahr.»

Ganz anders sieht dies SP-Ratskollege Fabian Molina: Der Bundesrat habe «überraschend gut» und «mutiger als in der Vergangenheit» entschieden. Damit habe er ein deutliches Signal gesendet.

Wie BAG-Direktorin Anne Lévy erklärt, schütze die 2G-Regel vor allem die Ungeimpften. Diese steckten sich am ehesten an, erkrankten am ehesten schwer und landeten am ehesten auf einer Intensivstation. Dort sei bereits ein Drittel der Patienten mit Corona infiziert, mehr könne man nicht mehr verkraften.

SVP-Friedli in der «Arena»: Impfaufruf nicht Aufgabe einzelner Politiker

Für Molina, einen Befürworter einer allgemeinen Impfpflicht, ist deshalb die «Impfung der Weg aus der Pandemie». Friedli sieht das anders, «die Impfung ist ein Teil, aber nicht der alleinige Weg aus der Pandemie.» Im Gegensatz zu ihrem Parteikollegen Albert Rösti machte sie in der «Arena» keinen Impfaufruf. «Das ist nicht Aufgabe einzelner Politiker», so Friedli.

Während Molina auf eine höhere Impfquote durch die Massnahmen hofft, sagt Friedli in der «Arena»: «Der Bund übt massiven Druck aus, dass man sich immer wieder impfen lässt.» Die sogenannte Dauerimpfung ist eine der Ängste, die viele impfkritische Menschen haben. Ungerechtfertigt scheint sie nicht zu sein.

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Die in der «Arena» erwähnte Dauerimpfung wurde auch schon an Corona-Demos kritisiert. - Keystone

Anne Lévy begründet den Entscheid, den Booster nach vier Monaten zuzulassen mit der Omikron-Variante. Denn Untersuchungen würden zeigen, dass «der Schutz nach sechs Monaten nicht mehr so gut ist». Nach der Auffrischung sei er zwar immer noch nicht so gut wie gegen Delta, aber «immer noch da». Zudem gehe man davon aus, dass man danach wieder vier Monate geschützt sei.

BAG-Lévy: «Mit mehr Geimpften wären wir in einer besseren Situation»

Ob man aber wegen neuer Varianten immer wieder zum Pieksen muss, kann Anne Lévy nicht ausschliessen. «Einige Wissenschaftler sagen, drei Impfungen reichen, andere sagen, wir brauchen sie wie die Grippeimpfung jeden Herbst.» Man werde es sehen, zum jetzigen Zeitpunkt könne man es aber nicht sagen.

Es gebe in der Pandemie kein «absolutes Wissen», so Lévy, es gebe täglich Veränderungen und neues Wissen. Auch zu Omikron wisse man noch wenig. Die Schweiz sequenziere viel, suche nach der neuen Variante. Bislang nehme man an, dass sie ansteckender sei und etwa gleich krank mache wie Delta.

Eine Corona-Impfung jeden Herbst: Was halten Sie davon?

Aktuell sei die Schweiz in einer besseren Lage als vor einem Jahr – «dank der Impfung». Sie bedaure aber, dass es immer noch so viele Ungeimpfte gebe. BAG-Direktorin Anne Lévy: «Mit mehr Geimpften wären wir sicher in einer besseren Situation.»

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