Shitstorm um Caroline Wahl: Ferrari-Fahren als Tabubruch?

Samantha Reimer
Samantha Reimer

Deutschland,

Der aktuelle Shitstorm um Caroline Wahl zeigt, wie kontrovers weiblicher Erfolg wahrgenommen wird.

Caroline Wahl
Caroline Wahl erfährt gerade einen Shitstorm, da sie sich öffentlich zu ihrer Auto-Liebe geäussert hat. - dpa

Erfolgsautorin Caroline Wahl steht im Zentrum eines Shitstorms. Mit drei Bestsellern wurde sie bekannt. «22 Bahnen» wurde verfilmt, «Windstärke 17» und «Die Assistentin» erreichten hohe Verkaufszahlen.

Doch gerade mit dem neuesten Roman schlug die Kritik zu. Ihr wird vorgeworfen, Armut literarisch zu verarbeiten, ohne diese selbst erlebt zu haben.

Laut dem «Norddeutschen Rundfunk» monieren Kritiker auf Social Media, eine «Rich Girl»-Perspektive schliesse Authentizität aus. Der Vorwurf: Sie nutze gesellschaftliche Themen, um sich und ihren Erfolg zu inszenieren.

Kritik an Lebensstil und Image von Caroline Wahl

Wahl zeigte sich öffentlich begeistert von Sportwagen und sprach im offen über ihre Auto-Liebe.

Ihre offene Freude am Luxus brachte ihr zusätzlichen Gegenwind ein. Gerade Frauen kritisieren ihr Auftreten besonders scharf.

Findest du die Kritik gerechtfertigt?

Die Empörung: Wer über Armut schreibt, dürfe nicht mit Statussymbolen im Rampenlicht stehen. Nach Darstellung von der «taz» wurde Wahl für ihr Verhalten als heuchlerisch und unangebracht gebrandmarkt.

Reaktionen in den Medien und auf Social Media

Die Debatte entflammte besonders nach dem Erscheinen von «Die Assistentin». Kritiker verlangen mehr Tiefe in der literarischen Aufarbeitung sozialer Fragen.

Gleichzeitig wird Wahl wegen ihrer Selbstdarstellung angefeindet, oft auch persönlich und auf äusserliche Merkmale bezogen. Gleichzeitig finden sich Stimmen, die die Häme gegen Wahl für überzogen halten.

caroline wahl
Die Schauspieler Luna Wedler und Jannis Niewöhner mit der Autorin Caroline Wahl (rechts) bei der Premiere des Films «22 Bahnen» in Berlin am 24. August. (Archivbild) - dpa

Laut dem «Norddeutschen Rundfunk» sprechen Buchhändler und Branchenexperten von einer «unangemessenen» Debatte. Autorinnen müssten akzeptiert werden, auch wenn sie mit ihrem Erfolg nicht hinterm Berg halten.

Erfolg und die Angst vor starken Frauen

Im Literaturbetrieb machen daher viele die Beobachtung: Mächtige Frauen polarisieren. In Online-Foren führen auch Frauen besonders scharf geführte Debatten gegen Autorinnen wie Wahl.

Die Reaktionen zeigen gesellschaftliche Spannungen im Umgang mit weiblichem Erfolg. Wahl selbst gibt an, von der Wucht der Anfeindungen überrascht zu sein.

Auf Instagram reagierte sie mit: «wtf?!?!» und schilderte, wie sehr sie die persönliche Kritik getroffen habe. Trotzdem bleibt sie ihrer Linie treu und verweist auf die künstlerische Freiheit, auch unbequeme Themen anzugehen.

Kommentare

User #4480 (nicht angemeldet)

Viele Dichter und Schriftsteller haben über Themen und Personen geschrieben, obwohl sie nie in den entsprechenden Berufen gearbeitet und gelebt haben. Schiller war kein Glockengiesser, Jules Verne kein Astronaut und Charles Dickens nicht arm. Trotzdem haben sie über diese Themen geschrieben. Die Behauptung, dass man arm sein müsse, um über Armut schreiben zu können, ist also Unsinn. Wichtiger ist, dass der Autor in die entsprechende Situation hineinversetzen kann und diesbezüglich vorher recherchiert.

User #5849 (nicht angemeldet)

Erflog muss man sich erarbeiten, Mitleid bekommt man geschenkt

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