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Neuausgabe der Kinks-LP «Arthur» trifft den Brexit-Nerv

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Deutschland,

Vor 50 Jahren stand das Kinks-Album «Arthur» im Schatten von «Abbey Road» von den Beatles. Zeit, das Meisterwerk wieder ins rechte Licht zu rücken. Es könnte aktueller nicht sein.

The Kinks - Wiederbegegnung mit einem Meisterwerk. Foto: BMG/dpa
The Kinks - Wiederbegegnung mit einem Meisterwerk. Foto: BMG/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Für Kinks-Frontmann Ray Davies kommt die Neuauflage des genialen Konzeptalbums «Arthur» nach 50 Jahren genau zum richtigen Zeitpunkt.

Damals wie heute war Grossbritannien auf der Suche nach einer neuen Identität. Nun, inmitten der Brexit-Turbulenzen, klingen die Themen alarmierend vertraut.

«Ich glaube, dass diese LP endlich ihre Stimme gefunden hat», sagte Davies (75) der englischen Zeitung «Observer». «Es ist zwar purer Zufall, aber sie spricht uns mehr an als damals.»

«Arthur Or The Decline And Fall Of The British Empire» - so der vollständige Album-Titel - beschreibt in knapp 40 Minuten und 12 bisweilen sarkastischen Liedern den Niedergang und Verfall des britischen Weltreichs.

Ursprünglich konzipiert als Soundtrack zu einem Fernsehfilm über den kleinbürgerlichen Teppichhändler Arthur Morgan, der nach Australien auswandert war, waren die Songtexte den TV-Bossen damals einfach zu negativ.

Neben Hits wie «Victoria» und «Shangri-La» gibt es das bittersüsse Anti-Kriegslied «Mother's Son» und viel Kapitalismuskritik unter anderem auf «She's Bought A Hat Like Princess Marina» (Sie hat kein Essen mehr im Schrank und auch die Nachbarn sind alle völlig blank).

Aus der avisierten TV-Show wurde nichts, aber die Fachpresse feierte das Album als gelungene Bestandsaufnahme des Nachkriegs-Englands. «Ein Meisterwerk» schrieb der «Rolling Stone». Und der «Melody Maker» lobte «Ray Davies' beste Stunde».

«Arthur» verkaufte sich allerdings nur mittelprächtig. Das Album erschien rund zwei Wochen nach dem Beatles-Werk «Abbey Road», das weltweit die Charts stürmte. Und überhaupt waren die neuen Kinks-Lieder zu lang für die britischen Radiosender.

Die limitierte Jubiläumsausgabe von «Arthur» ist üppig bestückt und sie kommt mit insgesamt 81-Tracks daher, davon 5 unveröffentlichte Songs und 28 bisher nie gehörte Versionen.

Dazu gibt es eine 2019 neu remasterte Version des Originalalbums von HD-Quellen, Mono-und Stereo-Single Versionen, B-Seiten, alternative Mono- und Stereo-Mixe, Proben-Tracks und BBC-Mixe. Die Box enthält auch ein 68-seitiges Büchlein. Hübsch sind auch die vier 7"-Singles mit Original-Artwork reproduziert.

Solch sorgfältig kuratierte Vergangenheit lässt das Herz des Komplettisten höher schlagen, aber das Juwel in dieser Sammlung ist das «irgendwie liegengebliebene» Solo-Album von Rays Bruder Dave Davies. Erst jetzt ist das Werk endlich vollendet erschienen. Die Idee zu dem Solo-Trip entstand damals nach dem Erfolg von Dave Davies' Hit-Single «Death of a Clown» von 1967.

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