SRF-Frau Angélique Beldner packt in Buch über Rassismus aus
Rassismus war und ist ihr ständiger Begleiter – die Schweizer Journalistin Angélique Beldner erzählt in ihrem Buch von der traurigen Realität.

Das Wichtigste in Kürze
- Angélique Beldner (49) ist Journalistin und Moderatorin beim Schweizer Fernsehen.
- Ihr Buch «Rassismus im Rückspiegel» handelt von Rassismus in der Schweiz.
«Rassismus im Rückspiegel». So heisst das Buch von SRF-Moderatorin und Journalistin Angélique Beldner, das ab heute im Handel erhältlich ist. Darin blickt sie nicht nur auf ihre eigene Geschichte zurück. Sondern erzählt gleichzeitig über 50 Jahre gelebte Rassismus-Erfahrung in der Schweiz.
Persönlich, politisch und schonungslos ehrlich.
Beldner ist als Tochter einer Schweizer Lehrerin und eines Vaters aus Benin behütet in Bern aufgewachsen. Trotzdem begleiten sie rassistische Erfahrungen bis heute. Als Kind auf dem Pausenplatz, als junge Frau in Ausbildung und als bekannte Moderatorin im Schweizer Fernsehen.
Zugeschnürte Kehle
«Wer hat Angst vor dem schwarzen Mann»: Ein Spiel, das früher auf Schweizer Pausenhöfen weit verbreitet war. Doch für Angélique Beldner bedeutete es alles andere als Spass: «Es schnürte mir jedes Mal fast die Kehle zu. Damals fand ich keine Worte dafür, weshalb ich das Spiel so fürchterlich fand.» Das sagt sie im Interview mit der «Aargauer Zeitung».
Als kleines Mädchen habe sie gespürt, dass etwas nicht stimmte. Doch den Rassismus, der sich hinter dem harmlos wirkenden Spiel verbarg, konnte sie damals noch nicht benennen.
In ihrem Buch, erschienen im Limmat-Verlag, hält Beldner fest: «In meiner Kindheit sprach man nicht über Rassismus, weil man ihn nicht sah. Und weil man davon ausging, dass er nichts mit uns zu tun hatte. Heute wissen wir: Rassismus hat mit allen etwas zu tun.»
Auch im Erwachsenenalter, im Alltag wie im Berufsleben, ist die Moderatorin immer wieder rassistischen Angriffen ausgesetzt: «Was ich im Alltag erfahre, ist ein niederschwelliger Rassismus. Etwa, dass mich Fahrgäste im Zug in die zweite Klasse verweisen, wenn ich in der ersten sitze.»
Beim SRF schlug man ihr vor rund 20 Jahren die Tür vor der Nase zu. Mit der Begründung, die Schweiz sei noch nicht bereit für eine schwarze «Tagesschau»-Moderatorin. Noch heute erreichen sie rassistische Zuschriften, berichtet die «AZ».
Lange wollte sie sich unsichtbar machen, unter dem Radar bleiben, um bloss nicht aufzufallen. Erst nach 2020 habe ein Wandel begonnen, sagt sie: «Durch den Mord an George Floyd und die folgenden Proteste der Black-Lives-Matter-Bewegung hörte ich plötzlich die Dekonstruktion all jener Geschichten, die ich mir die letzten 40 Jahre selbst erzählt hatte.»