Bevölkerungszunahme in Rupperswil wirkt sich positiv auf Steuern aus
Rudolf Hediger, Gemeindeammann Rupperswil, zieht eine positive Jahresbilanz. Im neuen Jahr steht unter anderem eine Anpassung der Gemeinderatsressorts an.

Nau.ch: Rudolf Hediger, wie haben Sie die doch etwas spezielle Weihnachtstage 2020 verbracht?
Rudolf Hediger: Nach besinnlichen, kleingehaltenen Weihnachtsfeiern im Kreise unserer Familien verbrachten meine Frau und ich zusammen mit lieben Freunden einige geruhsame Tage im verschneiten Saanenmöser, wo wir uns bestens erholen konnten.
Nau.ch: Wie sieht Ihr Rückblick als Gemeindeammann von Rupperswil auf das Jahr 2020 aus? Was bleibt ihnen positiv, was vielleicht auch negativ in Erinnerung?
Trotz Corona-Krise fällt mein Rückblick sehr positiv aus, ist es dem Gemeinderat und der Gemeindeverwaltung doch gelungen, die anstehenden Tagesgeschäfte termingerecht zu behandeln, geplante Projekte wie die Neuüberdeckung des Dorfbachs in der Steingasse zum Abschluss zu bringen und neue Projekte zu planen.

Besonders positiv beurteile ich die physische Durchführung der beiden Gemeindeversammlungen sowie einer Informationsveranstaltung zur Zukunft der Elektrizitäts- und Wasserversorgung. So konnte der politische Prozess – wenn auch mit gewissen Einschränkungen – normal durchgeführt und die Diskussion und Behandlung von wichtigen Geschäften von Angesicht zu Angesicht erfolgen.
Mit der Genehmigung des Projektierungskredites für eine gemeinsame Grundwasserfassung «Suret» durch die Gemeinden Hunzenschwil, Rupperswil und Staufen sowie einer Erhöhung des Stellenetats der Elektrizitätsversorgung Rupperswil (EVR), welche auf eine neu definierte Strategie für die Führung der EVR abgestützt ist, konnten zukunftsgerichtete Entscheide getroffen werden.
Erfreulicherweise konnten in den letzten Wochen des Jahres die erforderlichen Massnahmen im Zusammenhang mit der Einführung von Tempo 30 abgeschlossen werden.

Interessanterweise haben trotz Pandemie die Bautätigkeiten in der Gemeinde keinen Einbruch erlitten. Man darf deshalb von einer kontinuierlichen und doch überblickbaren Zunahme der Bevölkerung ausgehen, was sich wiederum positiv auf die Steuereinnahmen auswirken wird.
Wegen Personalwechsel und gesundheitsbedingter Ausfälle in der Verwaltung kam es leider zu Personalengpässen, welche die Führung der Gemeindeverwaltung vor echte Herausforderungen stellte. Ein grosser Dank geht da an das Personal der Gemeindeverwaltung, welches mit einem grossen Engagement, die Geschäftsführung immer und bestmöglich sichergestellt hat.
Leider mussten auch viele kulturelle und gesellschaftliche Anlässe wie die Bundesfeier und die Sonntagsmatinee beim Dorfmuseum abgesagt werden. Da das Dorfmuseum nicht geöffnet wurde, fanden auch traditionelle Anlässe der Dorfvereine beim Museum nicht statt.

Nau.ch: Welche Person hat Sie 2020 besonders beeindruckt?
Da gäbe es verschiedene Personen zu erwähnen. Besonders beeindruckt hat mich unser Bundesrat, der in dieser unsicheren Lage Ruhe bewahrt und ausgestrahlt, die zum Teil diametral auseinandergehenden Anliegen der verschiedenen Interessensgruppierungen gebündelt und für unser Land und seiner Bevölkerung bestmögliche Lösungen geprüft und umgesetzt hat. Gerade in einer solch ausserordentlichen Lage sollten sich alle das Sprichwort «Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann» zu Herzen nehmen.
Besonders beeindruckend und verdankenswert ist auch das Verhalten der Bevölkerung von Rupperswil, welche sich stets solidarisch mit den erlassenen Auflagen abgefunden und den Gemeinderat bei der Erledigung der Geschäfte in dieser ausserordentlichen Lage verständnisvoll und konstruktiv unterstützt hat.

Nau.ch: Worauf wird die Gemeinde Rupperswil dieses Jahr ein besonderes Augenmerk richten?
Grundsätzlich stehen wieder sehr viele Projekte an. Stellvertretend seien nur einige speziell erwähnt.
Mit der Neuunterstellung der Schule unter den Gemeinderat muss dieser bereits im ersten Quartal eine Anpassung der Gemeinderatsressorts und somit Reorganisation der Führungsstrukturen vornehmen. Parallel dazu wird die Überführung bzw. Integration der Schule ab 1. Januar 2022 vorbereitet.
Weiter muss mit organisatorischen und personellen Massnahmen eine Optimierung der Gemeindeverwaltung erfolgen. Nur so kann der aktuell stark überlastete Betrieb langfristig effizient sichergestellt werden.

Neben der Projektierung der Grundwasserfassung «Suret» wird eine Sanierung der in die Jahre gekommenen Werkleitungen im Haldenweg geplant und an der Sommergemeinde zur Abstimmung gebracht werden.
Ein besonderes Augenmerk gilt aber auch der langfristigen Finanzplanung der Gemeinde. Hier drängt sich eine vertiefte und ehrliche Überprüfung auf.
Nicht zuletzt hoffe ich, dass man das Leben bald wieder ohne ewige Gedanken an COVID-19 führen kann. Dass der Umgang mit den Mitmenschen, der Bevölkerung, wieder normalisiert wird und man sich wieder ohne Einschränkungen begegnen darf.