Die sofortige Absetzung des bischöflichen Delegierten für die Urschweiz, Martin Kopp, durch den Churer Übergangsbischof Peter Bürcher führte zu Protesten.
Bistum Chur Pierre Bürcher
Der vom Bistum Chur entlassene Generalvikar der Urschweiz Martin Kopp. - Twitter / @zhkath
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Die sofortige Absetzung des bischöflichen Delegierten für die Urschweiz, Martin Kopp, durch den Churer Übergangsbischof Peter Bürcher hat heftigen Protest provoziert. Die Churer Seilschaft habe einmal mehr mit totalitären Methoden reagiert, schreibt die Allianz «Es reicht!», der ein gutes Dutzend katholische Verbände angehören.

Der prominenteste und einzige mutige Mahner in der Bistumsleitung werde mundtot gemacht, hiess in der Mitteilung vom Freitag weiter. Auf diese Art und Weise wolle man auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Seelsorge einschüchtern, denn sie bräuchten für ihre Arbeit eine bischöfliche Genehmigung.

Dem abgesetzten Martin Kopp dankte die Allianz «Es reicht!» mit Hochachtung für den Mut, dessen Unbestechlichkeit und Glaubwürdigkeit. Im Internet wurde eine Protestpetition lanciert, die von Einzelpersonen unterschrieben werden kann.

Zuvor hatte bereits die Biberbrugger Konferenz, die Vereinigung der sieben Kantonalkirchen des Bistums Chur, gegen die Absetzung Kopps protestiert. Dem Apostolischen Administrator in Chur, Bischof Peter Bürcher, wird vorgeworfen, neue Gräben aufzureissen statt für einen Ausgleich zu sorgen.

Ein hochverdienter und beliebter Kirchenmann werde auf demütigende Art abgestraft, weil er mutig seine Meinung zur herrschenden Situation und zum Wahlverfahren im Bistum Chur geäussert habe. Bürcher habe das in ihn gesetzte Vertrauen verspielt, sollte er nicht auf den Personalentscheid zurückkommen, schrieb die Biberbrugger Konferenz.

Er habe sowieso vorgehabt, sein Amt als Generalvikar der Urschweiz in diesem Sommer nieder zu legen, sagte Martin Kopp in einem am Freitag publizierten Interview mit Zeitungen von CH Media. Er wäre gesundheitlich nicht mehr in der Lage gewesen, «das länger durchzuhalten».

Die psychische Belastung sei zuletzt gross geworden, seit der Apostolische Administrator in Chur die Geschäfte seinem Mitarbeiter Martin Grichting überlasse. Die ganze Leitung liege faktisch bei Grichting, mit dem die Zusammenarbeit sehr schwierig gewesen sei.

Für ihn persönlich sei die Entlassung an sich nicht tragisch, meinte Kopp. Aber es sei natürlich nicht sehr schön, dass er am Ende seiner 17-jährigen Tätigkeit noch öffentlich disqualifiziert werde.

Die Churer Bistumsleistung hatte Kopp am Mittwoch dieser Woche überraschend als bischöflichen Delegierten für die Urschweiz abgesetzt und ihm alle kirchlichen Ämter entzogen. Als Grund wurde angegeben, Kopp habe sich öffentlich und wertend zur Bischofsnachfolge im Bistum Chur geäussert.

Dadurch habe Kopp eine Initiative unterstützt, die darauf abziele, die Freiheit des Apostolischen Stuhls und des Domkapitels bei der Wahl des neuen Churer Bischofs einzuschränken.

Der Oberwalliser Peter Bürcher wurde im Mai letzten Jahres vom Papst zum Apostolischen Administrator des Bistums Chur ernannt. Der 74-Jährige folgte auf Bischof Vitus Huonder. Er wird die Diözese so lange leiten, bis ein neuer Churer Bischof gewählt ist. Bürcher war vorher emeritierter Bischof von Reykjavik (Island), also Bischof in Pension.

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