Geschlossene Vorhänge, leere Säle: Corona schickt das Kino in eine schwere Krise. Der Untergang ist aber noch längst nicht geweiht – meint ein Experte.
Kinos
Schweizer Kinos haben infolge der Corona-Pandemie seit Mitte Dezember geschlossen. Nun dürfen sie am 19. April endlich wieder ihre Tore öffnen. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Streamingdienste und Corona machen dem Kino zunehmend Druck.
  • Für den Untergang des Kinos braucht es aber mehr, meint Experte Portmann.

1895 gilt als die Geburtsstunde des Kinos. Es waren die Brüder Lumière, die zur ersten öffentlichen Vorführung einluden. Gerade einmal zwanzig Minuten dauerte das Spektakel im Keller des Pariser Grand Café.

Der Erfolg – überwältigend. Noch heute begeistern die bewegten Bilder auf der grossen Leinwand. Doch wie lange noch? Denn auch die Kinos leiden unter Corona. Leere Säle, fehlende Einnahmen – und das schon seit Monaten.

Corona killt Freude am Kino

«Ja, den Kinos geht es aktuell sehr schlecht», erklärt Kino-Experte Philipp Portmann. Selbst als sie im Sommer kurzzeitig geöffnet hatten, seien die Menschen nur zögerlich gekommen. «Corona hat nicht nur den Inhalt, sondern auch die Freude am Kino gekillt.»

Philipp Portmann
Philipp Portmann, Kino-Experte und CEO von Portmann Media. - Facebook/Philipp Portmann

Und als wäre das nicht schon schmerzhaft genug, machen auch noch Streamingdienste zunehmend Konkurrenz. «Netflix hat neu 200 Millionen Abonnements weltweit – das ist beträchtlich», gesteht Portmann.

Auch HBO Max übt Druck aus, indem der Streamingdienst sämtliche Warner-Bros-Filme zeitgleich zum Kinostart zur Verfügung stellt.

Experte: Netflix und Kinos werden koexistieren

Trotzdem glaubt er nicht an den Untergang des Kinos. «Es wird wohl eher eine Koexistenz geben.» Denn sowohl das Kino als auch die Streamingdienste würden um dasselbe, filmaffine Publikum buhlen. Jene, die ein grosses und breites Filmerlebnis wollen – nicht nur zu Hause, sondern nach wie vor auch im Kino.

Netflix
Indem Netflix sich weiterentwickelt und neue Produkte auf den Markt bringt, dürften auch wieder die Nutzerzahlen steigen. - Pixapay

«Ausserdem», fügt Portmann hinzu, «bringt Netflix seine ganz grossen Filme neu erst im Kino, bevor sie gestreamt werden können.» Für das Kino durchaus positiv, aber für Netflix? «Ja, denn der Streamingdienst will für die Oscars nominiert werden», so der Experte. Und dafür müssten die Filme auch im Kino laufen.

Was bevorzugen Sie?

Nach Portmann wird das Kino also noch lange nicht von der Bildfläche verschwinden – im Gegenteil. «Der Hunger nach Kino wird nach den Schliessungen dieses Jahr umso grösser sein und das Filmangebot wird geradezu explodieren.»

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