Trotz westlicher Sanktionen hat sich die russische Währung erholt. Der Rubel-Kurzs hat wieder das Niveau erreicht wie vor dem Ukraine-Krieg.
Russische Rubel-Banknoten liegen auf einem Tisch.
Russische Rubel-Banknoten liegen auf einem Tisch. - Sven Hoppe/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach Sanktionen gegen Russland ist der Rubel-Kurs gefallen.
  • Nun hat sich die russische Währung wieder erholt.
  • Gründe sind unter anderem strenge Kapitalkontrollen und das hohe Zinsniveau.

Russlands Währung hat den deutlichen Kurseinbruch nach Beginn des Ukraine-Kriegs trotz zahlreicher harter Wirtschaftssanktionen wettmachen können. Am Devisenmarkt wurden im Verlauf der vergangenen Woche zeitweise 78 Rubel für einen US-Dollar gezahlt. Damit erreichte der Wechselkurs wieder das Niveau, das er zuletzt beim Ausbruch des Krieges Ende Februar hatte.

Als wesentliche Gründe für die Kurserholung des Rubel gelten strenge Kapitalkontrollen, Überschüsse in der russischen Handelsbilanz durch Energieexporte sowie das hohe Zinsniveau in Russland.

Ein zerstörter Panzer steht in der ukrainischen Stadt Borodjanka.
Ein zerstörter Panzer steht in der ukrainischen Stadt Borodjanka. - Petros Giannakouris/AP/dpa

Unmittelbar nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs am 24. Februar war der Kurs des Rubel zunächst deutlich eingebrochen. Anfang März mussten zeitweise bis zu 177 Rubel für einen Dollar gezahlt werden. Seit Mitte März setzte dann aber eine Erholung ein.

Hohe Zinsen fördern Kurserholung

Der Rubel gilt allerdings seit Beginn des Krieges nicht mehr als eine frei handelbare Währung. Der Wechselkurs kann also nur bedingt mit dem Handelsgeschehen anderer Währungen wie zum Beispiel dem Euro verglichen werden. Die russische Währung wird am Devisenmarkt aber weiterhin mit Einschränkungen getauscht, was die Feststellung eines Rubel-Wechselkurses ermöglicht.

Ein wichtiger Grund für die Kurserholung des Rubel sind strenge Kapitalkontrollen, mit denen sich Russland gegen einen Finanzkollaps gestemmt hat. In den ersten Kriegstagen waren in Moskau lange Menschenschlangen vor Bankautomaten zu sehen, als sich der Kurs des Rubel im freiem Fall befunden hatte. Die Notenbank des Landes reagierte schnell und hat unter anderem die Ausfuhr von Devisen begrenzt.

Ein weiterer Grund für die Kurserholung sind die hohen Zinsen in Russland. Die Notenbank des Landes hatte als weitere Massnahme gegen den drohenden Kollaps den Leitzins Ende Februar auf einen Schlag auf 20 Prozent verdoppelt. Mittlerweile ist die Kurserholung des Rubel so weit fortgeschritten, dass die Zentralbank sogar in der Lage ist, diesen extremen Zinsschritt ein Stück weit zurückzunehmen.

Leitzins wieder gesenkt

Am Freitag hat Russlands Notenbank den Leitzins wieder gesenkt – um 3,0 Prozentpunkte auf 17 Prozent. Darüber hinaus wurden den Finanzmärkten weitere Zinssenkungen in Aussicht gestellt.

«Die externen Bedingungen für die russische Wirtschaft sind nach wie vor schwierig und schränken die Wirtschaftstätigkeit erheblich ein», kommentierten die russischen Währungshüter die Zinssenkung.

«Die Risiken für die Finanzstabilität sind nach wie vor vorhanden, haben aber vorerst nicht mehr zugenommen, auch dank der beschlossenen Kapitalkontrollmassnahmen», hiess es in der Stellungnahme der Notenbank.

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