UBS analysiert Folgen der First Brands-Insolvenz für eigene Fonds
Nach der Pleite von First Brands steht die UBS vor Herausforderungen. Die Bank lieh dem US-Autozulieferer über mehrere Fonds 500 Millionen Dollar.

Die UBS steht vor erheblichen finanziellen Einbussen durch den Zusammenbruch des US-amerikanischen Automobilzulieferers First Brands. Über mehrere Anlagevehikel hat die Schweizer Bank insgesamt mehr als 500 Millionen Dollar in das nun insolvente Unternehmen gesteckt.
Ein spezieller Fonds der UBS-Tochtergesellschaft O'Connor weist eine besonders kritische Risikokonzentration auf. Nahezu ein Drittel des gesamten Fondsvolumens ist mit Wertpapieren verknüpft, die direkt oder indirekt mit First Brands in Verbindung stehen.
Laut «Swissinfo» würden die direkten Investitionen 9,1 Prozent des Fondsvermögens umfassen. Zusätzliche 21,4 Prozent seien über Kundenforderungen an das bankrotte Unternehmen gekoppelt.
Wiederkehrende Muster riskanter Finanzierungsmodelle
Der aktuelle Vorfall erinnert stark an die Greensill-Affäre, die einst die Credit Suisse in Bedrängnis brachte. Beide Krisen basieren auf undurchsichtigen Lieferkettenfinanzierungen, die echte Kreditrisiken verschleiern können.
Diese Finanzierungsinstrumente erlauben es Firmen, Verbindlichkeiten ausserhalb ihrer offiziellen Bilanzen zu führen. Dadurch wird für Investoren eine realistische Bewertung der tatsächlichen Ausfallrisiken nahezu unmöglich.

Laut der «Handelszeitung» stamme die Technologieplattform Raistone, über welche die problematischen Investments abgewickelt worden seien, von einem früheren Greensill-Angestellten. Diese personelle Kontinuität verstärke die Befürchtungen über systemische Schwächen in diesem Geschäftsbereich.
UBS arbeitet an Schadensbegrenzung
Juristische Fachkreise erwarten bereits erste Schadenersatzklagen von betroffenen Fondsanlegern gegen die UBS. Besonders die mangelnde Risikostreuung und mögliche Informationsdefizite könnten Grundlage für rechtliche Auseinandersetzungen werden.
Momentan können Investoren ihre Anteile an den O'Connor-Fonds noch problemlos verkaufen. Sollte sich die Lage jedoch verschärfen, behält sich die Bank vor, Rückgaben temporär zu stoppen.
UBS betont laut dem «Handelsblatt», dass sie intensiv an der Schadensbegrenzung arbeite und die Kundeninteressen bestmöglich schützen wolle. Gleichzeitig räumt das Institut ein, dass sich die komplexe Situation täglich wandele und weitere Entwicklungen schwer vorhersagbar seien.