Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) könnte der deutschen Industrie einen Milliardenimpuls geben, geht aus einer neuen IW-Studie hervor.
Roboter zeigt mit Finger auf AI-Symbol.
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) könnte der deutschen Industrie einen milliardenschweren Schub verleihen. (Symbolbild) - Depositphotos

Klassische Industriejobs werden sich in Deutschland durch künstliche Intelligenz wohl kaum ändern. Akademiker und Büroangestellte im verarbeitenden Gewerbe dagegen könnten sich häufig von KI helfen lassen. Das geht aus einer neuen Studie hervor.

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) könnte der deutschen Industrie einen Schub in Milliardenhöhe verleihen. Laut einer Studie des Forschungsinstituts IW Consult im Auftrag von Google, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde, könnte die Bruttowertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe durch generative KI um bis zu 7,8 Prozent erhöht werden. Das entspreche einer Gesamtsteigerung von 56 Milliarden Euro.

Die Bruttowertschöpfung bezeichnet den Gesamtwert der Waren und Dienstleistungen unter Abzug der Vorleistungen und damit den im Produktionsprozess geschaffenen Mehrwert. Generative KI ist eine Variante der künstlichen Intelligenz, mit der man neue, originelle Inhalte schaffen kann. Mithilfe der Algorithmen und sogenannter Sprachmodelle können Texte, Bilder und Videos, aber auch Musik oder Programmcodes erzeugt werden.

Generative KI als Meilenstein

Ein bedeutender Meilenstein für generative KI war die Veröffentlichung des Chatbots ChatGPT durch das Start-up OpenAI im November 2022. Unter anderem Google bietet mit Gemini ein eigenes Dialogsystem für generative KI an, das mit ChatGPT konkurriert. Der Studie zufolge müssen sich vor allem Akademiker und Büroangestellte auf starke Veränderungen ihrer Arbeit durch KI einstellen.

Im verarbeitenden Gewerbe seien dies rund 0,6 Millionen Beschäftigte, bei denen man eine starke Auswirkung von KI auf die Arbeit erwarte. Bei weiteren 4,1 Millionen Beschäftigten könne generative KI die eigene Arbeit unterstützen. Etwa bei der Optimierung von Programmcodes oder als Ideengeber beim Produktdesign.

50 Prozent der Industriebetriebe setzen KI ein

Im Alltag bei klassischen Industriejobs wie etwa Reparatur- oder Wartungsarbeiten werde die KI dagegen deutlich seltener zum Einsatz kommen. Diese rund 3,3 Millionen Stellen sind laut den Experten durch KI nicht oder nur schwer automatisierbar. Das betreffe etwa 41 Prozent aller Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe.

Aus der IW-Studie geht hervor, dass mehr als 50 Prozent der Industriebetriebe in Deutschland schon KI einsetzen. Damit liege die Branche deutlich über dem Durchschnitt der deutschen Wirtschaft (17 Prozent). Die künstliche Intelligenz werde in der verarbeitenden Industrie dazu verwendet, interne Systeme zu automatisieren (42 Prozent), Dokumente zu verfassen (31 Prozent) und Daten zu analysieren (24 Prozent).

Verarbeitendes Gewerbe: Ein wichtiger Wirtschaftszweig

Das verarbeitende Gewerbe ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Deutschland. Laut IW beträgt die Wertschöpfung in diesem Bereich 781 Milliarden Euro. Es gibt fast acht Millionen Beschäftigte.

Im Vergleich zu anderen Industrieländern ist in Deutschland der Anteil des verarbeitenden Gewerbes an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung mit mehr als 20 Prozent deutlich höher und nahezu doppelt so hoch wie in Grossbritannien oder den USA. Für die gesamte Wirtschaft werde die mögliche Wertschöpfung mittels KI auf 330 Milliarden Euro geschätzt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

DienstleistungenGoogleDatenEuroStudie