Die Kurzarbeit sorgt für Stabilität auf dem von der Corona-Krise gebeutelten Arbeitsmarkt. Das Seco rechnet mit einem Anstieg der Nutzung des Instruments.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Arbeitslosenquote ist in der Schweiz wegen Corona angestiegen.
  • Das Seco rechnet damit, dass die Kurzarbeit wieder mehr in Anspruch genommen wird.

In der Schweiz wird das Angebot der Kurzarbeit weiterhin stark in Anspruch genommen, wenn auch nicht mehr ganz so stark wie noch während des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020. Kurzarbeitsgelder fliessen vor allem an die von den Corona-Massnahmen des Bundes stark betroffenen Betriebe aus dem Gastgewerbe und dem Detailhandel.

Der Schweizer Arbeitsmarkt wird durch Corona auf eine harte Probe gestellt. Die Arbeitslosenquote ist angestiegen und liegt im Februar mit 3,6 Prozent so hoch wie zuletzt vor fünf Jahren, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Montag mitteilte. Vor einem Jahr war sie noch auf einem sehr tiefen Stand von 2,5 Prozent.

Trotz Krise sei die Schweiz von einer Kündigungswelle verschont geblieben, betonte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, an einer Telefonkonferenz. «Wir sehen weder eine Konkurswelle noch ist eine Zunahme von Massenentlassungen zu beobachten.»

Im Februar seien aus den Kantonen Massenentlassungen von nur 18 Betrieben mit 1058 Stellen gemeldet worden. Das liege klar unter dem Durchschnitt der letzten Monate.

Höchststand im April 2020

Für Stabilität am Schweizer Arbeitsmarkt sorgt laut Zürcher das Instrument der Kurzarbeit. Es helfe, die negativen Folgen der Coronakrise auf die Wirtschaft am Arbeitsmarkt abzufedern. Beim Seco rechnet man derzeit wieder mit einem Anstieg der Kurzarbeit.

Vergangenen April hatten mit 1,3 Millionen rund ein Viertel der Beschäftigten der Schweiz Kurzarbeitsgelder bezogen. Seit diesem Höchststand sind die Bezüge wie auch die Anmeldungen auf Kurzarbeitsentschädigung bis im Spätsommer zurückgegangen. Doch seit dem Ausbruch der zweiten Coronawelle und den von den Behörden erneut verordneten Massnahmen ziehen sie wieder an.

«Insgesamt wird die Kurzarbeit im Zuge des zweiten Lockdowns aber weniger stark genutzt als noch im Frühjahr 2020», sagte Zürcher. Hatten im September rund 250'000 Arbeitnehmende Kurzarbeitsgelder erhalten, gab es laut aktuellsten Zahlen im Dezember knapp 300'000 Bezüger.

Bund greift tief in die Taschen

Beim Seco geht man nun davon aus, dass die Kurzarbeit in den Monaten Januar und Februar anziehen dürfte. Das lässt die gestiegene Zahl der Anmeldungen auf Kurzarbeitentschädidung erahnen. Im Februar wurden Anträge für rund 835'000 Arbeitnehmende bewilligt. Doch auch dieser Werte liege mit rund 44 Prozent klar unter dem Höchststand des Aprils 2020, strich Zürcher positiv hervor.

Für die Kurzarbeit greift der Bund in der Coronakrise tief in die Taschen. Im Februar sei bei den ausbezahlten Kurzarbeitsentschädigungen die 10 Milliarden-Franken-Marke überschritten worden, sagte Zürcher. Dieses Geld habe der Bund in der Zeit von Januar 2020 bis Ende Februar 2021 ausbezahlt.

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