Schweizer Stahl-Verbände sind wegen möglicher EU-Massnahmen besorgt
Die EU-Massnahmen auf Stahl könnten laut Dachverband für die Schweizer Produzenten einem Exportverbot gleichkommen.

Die angekündigten Massnahmen der Europäischen Kommission auf Stahl kommen gemäss dem Dachverband Metal Suisse ohne länderspezifische Kontingente für die Schweizer Produzenten einem Exportverbot gleich. Auch der Maschinen- und Metallverband Swissmem nahm die Ankündigung mit Sorge zur Kenntnis.
Swissmem erwarte nun, dass die Schweiz von der EU zumindest angemessene länderspezifische Kontingente erhalte, sagte ein Sprecher des Verbands der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage. Das Ziel bleibe, dass die Schweiz von den geplanten Massnahmen ausgenommen werde.
Mit Kontingenten in der Grösse wie bis anhin oder nur minim reduziert, würden sich die Folgen für die Schweizer Stahlindustrie in Grenzen halten. Wenn nicht, würde ein weiterer Teil des europäischen Stahlmarktes für Schweizer Firmen wegbrechen, wie der Sprecher weiter sagte.
Zollproblematik und Hoffnung
Der Zoll von 50 Prozent, der nach dem Ausschöpfen des zollfreien Kontingentes anfallen wird, sei dabei irrelevant. Gemäss Swissmem hätten Exporteure schon beim heutigen Zoll von 25 Prozent auf dem EU-Markt keine Chancen mehr.
Auch der Dachverband des Werkstoffkreislaufs Metalle «Metal Suisse» hofft auf einen konstruktiven Dialog zwischen den schweizerischen und europäischen Behörden, wie sein Geschäftsführer, Andreas Steffes, auf Anfrage sagte. Ohne eine Lösung werde eine Produktion in der Schweiz «undenkbar».
Ohne länderspezifische Quote würde das Prinzip «first come, first serve» gelten. Dieses sei für die Schweizer Recyclingwerke keine Option, da jeweils nur Stahl produziert werde, wenn es auch Bedarf gebe. Daher tragen aus Sicht von Metal Suisse die Schweizer Werke nicht zum Problem der weltweiten Überproduktion bei, gegen welches sich die EU schützen möchte.