Schwab attackiert neue WEF-Führung nach Misconduct-Vorwürfen
Klaus Schwab, Gründer des WEF, attackiert die aktuelle Führung scharf. Er wirft dem Gremium Vertrauensbruch und Fehlverhalten vor.

Klaus Schwab steht im Zentrum eines eskalierenden Streits rund um seine Zeit als Leiter des World Economic Forum (WEF). Nach seinem plötzlichen Rücktritt im April 2025 reagierte Schwab nun offen mit scharfen Worten gegen die aktuelle WEF-Führung, so «Bloomberg».
Grundlage ist eine Studie der Zürcher Kanzlei Homburger. Diese bescheinigt Schwab angeblich wiederholte Eingriffe in Wirtschafts-Rankings und kritisiert hohe Spesenabrechnungen seiner Familie.
Der Bericht analysiert insbesondere Schwabs Einfluss auf das Global Competitiveness Report. Schwab soll Rankings einzelner Länder bewusst angepasst haben, auch um politische Interessen zu schützen, wie «Politico» berichtet.
WEF und Schwab: Streit eskaliert öffentlich nach Rücktritt
Schwab wirft der momentanen Führung des Davoser Gremiums vor, Absprachen nicht eingehalten zu haben. Er sei getäuscht worden und habe keinen Zugang zu den Untersuchungsunterlagen erhalten, so Schwab laut «Bloomberg».
Ebenfalls sei er bereit, sich mit aller Kraft zu verteidigen, auch rechtlich, erklärte Schwab am Sonntag. Er fühlt sich als Opfer einer Kampagne und betont, alle Vorwürfe widerlegen zu können.

Die WEF-Leitung will nach eigenen Angaben erst nach Abschluss der juristischen Abklärungen öffentlich Stellung nehmen. Das soll voraussichtlich Ende August geschehen, meldet «Bloomberg».
Manipulationen und Spesen als Hauptvorwürfe
Kernpunkt der Ermittlungen ist Schwabs Rolle bei der Veröffentlichung von Länderdaten. In E-Mails empfahl Schwab unter anderem 2017, die Publikation des Global Competitiveness Report zu verzögern.
Er wollte damit politische Verwerfungen mit Indien vermeiden, wie «MSN» berichtet.
Zudem belegen interne Dokumente, dass Schwab keine Verbesserung der britischen Bewertung zulassen wollte. So sollten dem Brexit-Lager keine Argumente geliefert werden, wie «Telegraph» berichtet.
Parallel stehen 900'000 Franken an Spesen von Schwab und dessen Ehefrau im Zentrum der Kritik. Viele Ausgaben können nicht klar dem WEF zugeordnet werden, so die aktuelle Ermittlungsakte laut «Politico».
Neue WEF-Spitze reagiert zurückhaltend
Interimschef Peter Brabeck-Letmathe hält sich bisher zu Schwabs Angriffen bedeckt. Das Board wartet das Ende der rechtlichen Prüfungen ab und will dann auf alle Vorwürfe eingehen, so «Bloomberg».
Schwab, der das WEF 1971 gegründet hat, betont weiter seine Unschuld. Der Machtkampf an der Spitze des Forums hält damit vorerst an und sorgt international für Aufsehen.