Die Europäische Kommission will bestimmte Geschäfte mit Wertpapieren aus der Finanzmetropole London in die EU holen. Sogenannte Clearing-Geschäfte sollen künftig zumindest zum Teil in der EU abgewickelt werden, wie aus Vorschlägen zur Stärkung der EU-Kapitalmarktunion der EU-Kommission am Mittwoch hervorgeht.
London
Blick auf London. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Clearing-Häuser wickeln zum Beispiel Geschäfte mit Wertpapieren zwischen Käufern und Verkäufern ab und bieten einen Puffer für Risiken, falls eine der Parteien ihren Teil des Kaufvertrags nicht erfüllen kann.

Ein Grossteil der Euro-Clearing-Geschäfte wird trotz des Brexits in London abgewickelt – so hat etwa die Londoner Börse (LSE) ihr eigenes Clearing-Haus. Eine Ausnahmeregel, die das den Finanzinstituten auch nach dem Brexit erlaubt, wurde Anfang des Jahres bis 2025 verlängert. Langfristig müssten diese Geschäfte dann aber zumindest teilweise in der EU getätigt werden. Das EU-Parlament und die EU-Staaten müssen nun über die Vorschläge der EU-Kommission verhandeln.

Teil der Vorschläge sind auch einheitliche Regeln für die Abwicklung von insolventen Unternehmen. Das soll besonders für Investoren, die in verschiedenen Staaten Geld investieren, Sicherheit bringen und grenzübergreifende Geldanlagen fördern. Davon erhofft sich die EU-Kommission einen Nutzen von mehr als Zehn Milliarden Euro pro Jahr.

Zudem soll es einfachere Regeln für Firmen geben, die an der Börse gelistet werden wollen – das soll besonders kleineren Unternehmen zu Gute kommen. Dafür sind der Kommission zufolge zurzeit bis zu 800 Seiten an Dokumenten notwendig – dieser Prozess soll vereinfacht und beschleunigt werden. So könnten Unternehmen etwa 100 Millionen Euro im Jahr sparen, heisst es.

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