Mithilfe von Schweinen hat der US-Unternehmer Elon Musk Fortschritte seines Startups Neuralink bei der Verbindung von Computern und Gehirnen demonstriert.
Elon Musk bei der Präsentation
Elon Musk bei der Präsentation - Neuralink/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • US-Unternehmer sucht Mitarbeiter für Neurotechnologie-Startup.

Bei einer Video-Konferenz präsentierte Musk am Freitag drei Schweine, denen Neuralink-Chips eingepflanzt wurden. Über eine kabellose Bluetooth-Verbindung wurden Nervenimpulse aus dem Rüssel eines Schweins namens Gertrude auf einen Computer übertragen.

Mit der Demonstration auf der Videoplattform Youtube wollte der Elektroauto- und Raumfahrtpionier neue Mitarbeiter für eines seiner jüngeren Unternehmen gewinnen. Neuralink sucht vor allem Ingenieure, Chirurgen, Chemiker und Roboterspezialisten. Von derzeit 100 will das 2016 gegründete Startup auf 10.000 Mitarbeiter wachsen.

Musk hatte einen Prototypen des Chips, der das Kernprodukt des Startups ist, bereits vergangenes Jahr vorgestellt. Nun präsentierte er Verbesserungen an dem münzgrossen Chip mit ultrafeinen Drähten, die mit Nervenzellen verbunden werden und so neurologische Signale lesen und senden können.

Laut Musk hat die Firma gerade die behördliche Genehmigung für weitere Tests erhalten. Wann er seinen Chip Menschen einpflanzen will, sagte er nicht. Vergangenes Jahr sprach Musk noch von 2020.

Der Chip soll zunächst zur Behandlung neurologischer Erkrankungen eingesetzt werden oder bei Rückenmarksverletzungen die Beweglichkeit wiederherstellen.

Langfristig stellt sich Musk aber vor, dass sein Gerät jedem, der es möchte, in einem einfachen Eingriff in den Schädel implantiert werden kann. Dann könnten die Menschen miteinander Gedanken teilen, ohne sie aussprechen zu müssen - «Telepathie», wie Musk sagte - und noch mehr: «Ihr werdet eure Erinnerungen speichern und sie möglicherweise auch in einen anderen Körper oder einen Roboter herunterladen können», sagte er. «Die Zukunft wird seltsam sein.»

Musk, der unter anderem den Elektroautobauer Tesla und das Raumfahrtunternehmen SpaceX gegründet hat, sieht gleichzeitig eine grosse Gefahr in der technologischen Entwicklung: Ähnlich wie in der Serie «Black Mirror» könnte die Menschheit von Künstlicher Intelligenz beherrscht und zu deren «Hauskatze» werden, behauptete er. Die Neuralink-Technologie solle hingegen eine «Symbiose» mit Künstlicher Intelligenz ermöglichen.

Forscher sind allerdings skeptisch, was Musks Versprechungen angeht. Hirn-Computer-Schnittstellen seien schon oft gebaut worden, und es sei schwer zu sagen, wie erfolgreich das Neuralink-Projekt sein werde, erklärte der Professor für Biomedizintechnik an der britischen Universität Warwick, Christopher James. Zwar habe sich die Technologie zum Lesen neurologischer Signale verbessert - das Senden von Befehlen und das Verarbeiten vieler verschiedener Informationen gleichzeitig sei aber sehr komplex.

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