Der Bundesrat macht bei der Aufhebung der Sortimentsbeschränkung einen Rückzieher. Der KMU-Detailhandel ist trotzdem unzufrieden.
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Ein Mann befindet sich in einem Lebensmittelladen. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Supermärkte müssen die Sortimentsbeschränkung bis 11. Mai aufrechterhalten.
  • Die meisten Läden dürfen erst Mitte Mai wieder öffnen.

Eine klare Ansage ist anders: Letzte Woche verkündete der Bundesrat, dass Ende April die Sortimentsbeschränkung in Supermärkten aufgehoben wird. Also Schluss mit abgesperrten Kleider- und Kosmetikregalen bei Migros, Coop und Co.

Gestern die Kehrtwende. Die Sortimentsbeschränkung wird weiter aufrechterhalten, erst am 11. Mai dürften Supermärkte wieder alles verkaufen. Es ist auch der Tag, an dem alle Läden ihre Türen wieder öffnen dürfen.

Bundesrat Alain Beset sprach gestern von «Unsicherheiten», doch tatsächlich dürfte der Druck der Fachläden gewirkt haben. Diese haben sich nach dem Bundesrats-Entscheid von letzter Woche lauthals gewehrt und die Ungleichbehandlung scharf kritisiert.

Berset Koch
Doch auch Alain Berset und Daniel Koch finden sich weit oben auf der Liste. - keystone

Die Kritik der Kleinen ist nicht verstummt. Der Gewerbeverband spricht weiterhin von einer Diskriminierung des KMU-Detailhandels. Grund: Die Sortimentsbeschränkung wird je nach Supermarkt und Standort ganz unterschiedlich ausgelegt. Auch, weil vom Bundesrat nicht genau definiert wurde, was «Artikel des täglichen Bedarfs» sind.

Gewerbeverband mit Bundesrat unzufrieden

Zufrieden ist der Gewerbeverband sowieso nicht. Nach wie vor herrscht Enttäuschung darüber, dass die Läden nicht bereits kommenden Montag öffnen dürfen.

Anders beurteilt man die Lage bei der Swiss Retail Federation, Vertreterin der mittelgrossen Detailhändler. Geschäftsführerin Dagmar Jenni hält das aktuelle Regime für verkraftbar, wie sie gegenüber «SRF» sagt: «Wichtig finden wir, dass die Öffnung der Läden mit Begleitmassnahmen, wie etwa die Öffnung der Schulen, einhergehen. Denn wir wollen in den geöffneten Läden auch Kunden stehen haben.» Ähnlich klingt es bei den Grossverteilern Coop und Migros.

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Ein Mitarbeiter der Digitec Galaxus AG verpackt Ware. - Keystone

Bis Mitte Mai bleiben die Tore bei den meisten Läden geschlossen. Davon profitiert der Onlinehandel. Während die stationären Händler viele Produkte nicht liefern können, springen sie ein. Die Konsequenz: Massive Umsatzsteigerung.

Zumindest die Grossverteiler können so einen Teil des Umsatz-Rückgangs kompensieren. Migros und Coop betreiben mit Digitec-Galaxus und Microspot sehr beliebte Onlineshops. Nur der KMU-Detailhandel – in der Regel ohne Online-Kanal – geht auch hier leer aus.

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