Afrika-Geschäft von Schweizer Firmen hat unter Corona gelitten
Die Schweiz ist bekannt als Standort für globale Konzerne. Einige davon sind auch in Afrika geschäftlich tätig, ein Kontinent, der von der Corona-Pandemie stark betroffen war. Entsprechend litt auch das Geschäft der Schweizer Firmen.

Das Wichtigste in Kürze
- «Wir haben wegen Covid-19 im Jahr 2020 einen Umsatzrückgang von mehr als 30 Prozent erlitten», sagt etwa Benjamin Fuchs, Geschäftsführer von Alba, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.
Sein Unternehmen produziert Textilprodukte für High-End-Modehäuser wie Gucci.
In der Alba-Fabrik in Ägypten, in der rund 160 der ingesamt 200 Mitarbeiter beschäftigt sind, hat das Unternehmen bisher jedoch trotz Krise niemanden entlassen. «Auf der anderen Seite mussten wir die kleine Produktionsstätte, die wir noch in der Schweiz hatten, schliessen», sagte er am Rande des im Juni stattgefundenen Africa Business Day. Die Konferenz war vom Swiss-African Business Circle organisiert.
Alba musste trotz Umsatzrückgang die Produktion am Standort in Ägypten nie unterbrechen. Auch die Versorgung mit Rohstoffen war kein Problem. «Allerdings haben wir unsere Produktionskapazitäten aufgrund mangelnder Aufträge teilweise klar heruntergefahren», sagt Fuchs.
Zwischen April und August letzten Jahres sei es ausserdem unmöglich gewesen, nach Ägypten zu fliegen und die Fabrik zu besichtigen. «Wir haben alles versucht und sogar erwogen, einen Privatjet zu mieten, aber das hat nicht geklappt», sagte der Manager.
Seine Firma Alba, die auch Stoffe für die Herstellung von Anzügen und Business-Hemden produziert, rechnet nicht vor 2022 mit einer deutlichen Erholung des Marktes. Der Trend zum Homeoffice und der Rückgang bei den Geschäftsreisen hätten die Nachfrage nach eleganter Berufskleidung nämlich deutlich reduziert.
Auch der Pharmakonzern Novartis ging nicht ganz ungeschoren aus der Gesundheitskrise in Subsahara-Afrika hervor. Wie in anderen Regionen, in denen der globale Pharmariese tätig ist, wurde vielen Patienten während der Pandemie der Zugang zur Gesundheitsversorgung aus Angst vor Infektionen verwehrt.
«Trotzdem sind unsere Einnahmen stabil geblieben», betont Emmanuel Akpakwu, Chief Commercial Officer für die Region Subsahara-Afrika bei Novartis, gegenüber AWP. Allerdings macht die Region weniger als ein Prozent des weltweiten Umsatzes des Konzerns aus.
Trotz der relativ gesehen geringen Bedeutung Afrikas verwendeten 2020 immerhin rund 25 Millionen Menschen auf dem Kontinent Medikamente des Pharmakonzerns. Heilmittel sind denn auch der Hauptexport der Schweiz nach Afrika. Besonders erfolgreich sind hiesige Firmen im Bereich Generika, in dem auch die Novartis-Tochter Sandoz tätig ist.
«Wir glauben, dass die Region viele Wachstumsmöglichkeiten bietet», sagt denn auch Novartis-Manager Akpakwu. Aufgrund der Pandemie sei die Gesundheitssituation jedoch weiterhin schwierig. «Im ersten Quartal 2021 gab es im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von 6,6 Millionen Patienten, die mit unseren Medikamenten behandelt wurden.»
Kaum vom wirtschaftlichen Einbruch in Afrika betroffen war derweil das Basler Chemieunternehmen Clariant. Es verzeichnete 2020 gar Umsatzzuwächse in Subsahara-Afrika. «Unser Geschäft hat sich im vergangenen Jahr als sehr robust erwiesen und dieser gute Trend setzt sich nun fort», sagte Nicol Meyer, die Geschäftsführerin in Südafrika.
«Wir mussten unsere Produktionsstätten nie schliessen und in einigen Bereichen konnten wir unsere Produktion sogar steigern», fügte sie hinzu. Chemikalien, die bei der Herstellung von Reinigungsmitteln verwendet werden, habe man gar sehr gut verkaufen können.
Schwierig sei derzeit aber die Versorgung mit Rohstoffen. «Wir haben keine Engpässe erlebt, aber wir müssen länger auf unsere Bestellungen warten», bemerkt die Chefin der Tochtergesellschaft mit 160 Mitarbeitenden und vier Produktionsstandorten. Daher habe man die Lagerbestände und die Anzahl der Lieferanten erhöht.