Nau.ch-Kolumnistin Christina Bachmann-Roth findet, dass die AHV-Initianten schönschminken, wer die 13. AHV-Rente bezahlen würde: Junge und Familien.
Christina Bachmann-Roth 13. AHV-Rente
Nau.ch-Kolumnistin Christina Bachmann-Roth ist Betriebsökonomin, Geschäftsführerin, Einwohnerrätin in Lenzburg und Präsidentin der Mitte-Frauen Schweiz. - Nau.ch / Ueli Hiltpold

Das Wichtigste in Kürze

  • Christina Bachmann-Roth ist Präsidentin der Mitte Frauen Schweiz.
  • Die 13. AHV-Rente gehe zulasten der Jungen und von Familien, findet Bachmann-Roth.
  • Die heutige Rentnergeneration sei die wohlhabendste unter allen Generationen.
  • Bachmann-Roth schreibt regelmässig für Nau.ch.
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Gemäss Umfragen wollen 70 Prozent der Stimmberechtigen eine 13. AHV-Rente Logisch: Wenn Ihr Arbeitgeber Sie fragen würde, ob Sie einen 13. Monatslohn möchten – wie würden Sie antworten?

Natürlich mit einem lauten Ja, weil Sie davon ausgehen, der Arbeitgeber bezahlt ja Ihren zusätzlichen Monatslohn. Ein Geschenk, wie nett!

Sind Sie für die 13. AHV-Rente?

Die Initianten verlieren kein Wort darüber, wie diese Mehrkosten von rund fünf Milliarden pro Jahr finanziert werden sollen.

Bundessteuer und Lohnabzüge würden steigen

Wahrscheinlich müsste die Bundessteuer erhöht werden. Ganz sicher würden die Lohnabzüge steigen. Und: Auch die Mehrwertsteuer ginge rauf. Fakt ist also in jedem Fall, dass Junge und Familien die zusätzliche 13. AHV-Rente bezahlen!

Familien haben oft einen grösseren Haushalt, manchmal mit Kindern. Sie müssen vieles neu anschaffen, müssen umziehen, die Kosten für den täglichen Bedarf decken, sie bezahlen hohe Mieten oder Hypothekarzinsen. Gleichzeitig bauen sie sich eine Existenz auf und müssen sich im Berufsleben etablieren.

Die Frage müsste entsprechend korrekt lauten: Sollen sich Mehrwertsteuer und Lohnabzüge erhöhen, damit wir allen Menschen, die über 65 Jahre alt sind, eine höhere Rente bezahlen können?

Ich bezweifle, dass bei dieser Frage immer noch 70 Prozent mit Ja antworten würden.

Initiative erhöht Verschuldung

Die Familien bezahlen nicht nur die 13. AHV-Rente, es würde auch Geld fehlen, um diese zu entlasten. Diese Initiative erhöht die Verschuldung und es fehlt dem Staat nachher an Geld für die dringend benötigte Entlastung von Familien, vor allem bei den Kinderbetreuungskosten und den Krankenkassenprämien.

Feststeht: Die heutige Rentnergeneration ist die wohlhabendste unter allen Generationen.

Tragischerweise sind auch in der Schweiz Menschen (vor allem Frauen) von Altersarmut betroffen. Diese Menschen müssen gezielt und grosszügig durch Ergänzungsleistungen entlastet werden.

Aber das passiert bei dieser Initiative nicht. Im Gegenteil: Hat man im Leben eine Teilzeitrente bezogen, steigt die Rente prozentual mit der 13. AHV-Rente um einiges weniger als bei Vollzeitrenten.

Man bezahlt also tendenziell mehr AHV-Rente an die Rentnerinnen und Rentner, die ihr ganzes Leben lang Vollzeit gearbeitet haben. Das sind aber nicht die Ärmsten.

Es ⁠profitieren alle – auf den Schultern der Familien. Bitte nicht!

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