Wegen Donald Trump: Hierhin reisen Schweizer jetzt statt in die USA
Seit der Zoll-Ankündigung von Donald Trump wollen immer weniger Schweizer in die USA reisen. Davon profitieren andere Ferien-Destinationen.

Das Wichtigste in Kürze
- Bei Schweizer Reisebüros ist die Nachfrage nach Ferien in den USA zurückgegangen.
- Gegenüber Nau.ch verraten sie, wohin Herr und Frau Schweizer jetzt stattdessen reisen.
- Kanada steht dabei hoch im Kurs – aber auch Orte an ganz anderen Ecken der Welt.
Donald Trump wirkt auf viele Reisende abschreckend. Immer mehr Menschen machen einen Bogen um die USA.
Kürzlich empörte sich ein US-amerikanisches Reiseunternehmen, der US-Präsident habe «den Ruf der USA zerstört».
Spätestens seit dessen Zoll-Hammer überlegen sich auch Schweizerinnen und Schweizer eine Reise in die USA zweimal.
Buchungen von USA-Reisen sind eingebrochen
«Bei Neubuchungen in die USA liegen wir im Vergleich zum Vorjahr zirka 20 Prozent im Rückstand. Dies betrifft Buchungen ab Herbst», sagt Globetrotter-Sprecherin Sandra Studer.
Ähnlich tönt es vom Touristikunternehmen Dertour, welches unter anderem Kuoni beinhaltet. Head of Sales Oliver Howald sagt: «Unsere Buchungsstände für Reisen in die USA liegen derzeit zirka 15 Prozent hinter dem Vorjahr zurück.» Das sei insbesondere auf rückläufige Neubuchungen zurückzuführen.

Die Sommer- und Herbstferien seien davon jedoch nicht betroffen, da diese Reisen schon vor langer Zeit gebucht wurden. Stornierungen von USA-Reisen verzeichnet Dertour nicht, so Howald.
Kein Wunder, denn: «Dabei ist zu beachten, dass bei einer Stornierung bereits gebuchter Reisen je nach Flugtarif 100 Prozent Annullationsgebühren anfallen würden.»
Buchungsrückgang seit Zoll-Ankündigung von Donald Trump
Auch Hotelplan hat in den letzten Monaten einen Rückgang der Nachfrage nach Reisen in die USA festgestellt. Das sei auf verschiedene Faktoren zurückzuführen.
«Der Hauptfaktor für den Buchungsrückgang dürfte die aktuelle Preissituation sein», so Sprecherin Sara Vidal. Denn die Preise für Unterkünfte und Aktivitäten seien besonders in den touristischen Hauptregionen stark gestiegen.

Aber: «Seit Anfang April zeichnet sich eine neue Tendenz ab: Seit der von Trump angekündigten Zölle hat sich die Nachfrage nochmals etwas abgeschwächt», sagt die Hotelplan-Sprecherin.
Doch wohin zieht es reiselustige Schweizerinnen und Schweizer jetzt anstelle der USA? Nau.ch hat nachgefragt.
Kanada-Reisen boomen
«Aktuell sehen wir eine sehr erfreuliche Nachfrage für Kanada», sagt Howald von Dertour. Das könnte «als eine Verlagerung der Nachfrage von den USA in Richtung des nördlichen Nachbarn interpretiert werden».
Denn auch Kanada sei ein beliebtes Ziel für Reisen mit dem Wohnmobil.
Gleichzeitig beobachte man bei Kuoni aktuell eine verstärkte Nachfrage für Badeferiendestinationen rund ums Mittelmeer.
Auch Globetrotter-Sprecherin Studer bestätigt: «Es gibt eine Verlagerung von den USA zu anderen Destinationen.» Kanada, Japan, Australien, Bali, Thailand, Costa Rica, das südliche Afrika, Marokko, Skandinavien und Grossbritannien seien derzeit sehr beliebt.
Kanada biete sich als Alternative zu den USA an. «Allerdings im Herbst saisonbedingt nur noch Ostkanada mit dem Indian Summer», erklärt Studer.
Australien sei für Ferien mit dem Mietwagen und dem Camper geeignet. Dort gibt es – wie in den USA – sowohl Nationalparks als auch Metropolen. Auch Japan habe Metropolen, Landschaften und Kultur zu bieten.
In Namibia könne man Camping-Ferien in der Natur machen. Destinationen wie Schottland oder Marokko seien für Mietwagenreisen geeignet.
Auch bei Hotelplan sind Japan und Co. derzeit hoch im Kurs.
Sprecherin Vidal sagt: «Im Bereich der Langstrecken und Individualreisen erfreuen sich die Destinationen Japan, Tansania, Sri Lanka und Oman grosser Beliebtheit.» Ein direkter Zusammenhang mit dem Rückgang der Buchungen für die USA sei aber nicht festzustellen.
Sie hält fest: «Motorhome-Ferien in Kombination mit pulsierenden Städten erfreuen sich allgemein grosser Beliebtheit.»
Airlines und Co. reagieren auf sinkende Nachfrage
Die Folge der sinkenden Nachfrage nach USA-Reisen ist, dass einige Airlines und Unterkünfte nun mit Angeboten werben.
Die Hotelplan-Sprecherin erklärt: «In Kombination mit dem attraktiven Wechselkurs für den US-Dollar ergeben sich somit interessante Reisemöglichkeiten in die USA für Kurzentschlossene.»
Individualreisen und Naturerlebnisse stünden weiterhin hoch im Kurs – dieser Trend werde sich fortsetzen.
«Und hierfür ist die USA nach wie vor ein Top-Reiseziel», sagt die Hotelplan-Sprecherin. «Dank atemberaubenden Landschaften, gut erschlossenen Nationalparks und flexiblen Reisemöglichkeiten.»