Ukraine Krieg: Schweizer Botschaft in Kiew entfernt Fahne

Die Schweizer Botschaft in Kiew ist nach fast drei Monaten ohne Besetzung seit einigen Tagen wieder geöffnet. Während der Abwesenheit von Botschafter Claude Wild im Ukraine-Krieg herrschte an der Kosjatinskastrasse 12 in Kiew dennoch Betrieb. Der Grund: Die Schweizer Fahne auf dem Dach musste abmontiert werden.

Noch vor seiner Abreise nach Moldau hatte Botschafter Wild die Flagge anbringen lassen. Es sollte so auch aus der Luft ersichtlich sein, dass es sich um ein Gebäude der Schweiz handelt. Russischen Angriffen von oben wollte man auf diese Weise vorbeugen.

«Ich habe nach Rücksprache mit der Zentrale nach einem vorgegebenen Sicherheitsdispositiv gehandelt. Wonach offizielle Vertretungen während Kriegshandlungen auch aus der Luft als solche erkenntlich bleiben sollen», erklärt der Ukraine-Botschafter dem «Tages-Anzeiger».

Es ging jedoch nicht lange, da war die Fahne auf dem Dach schon wieder weg.

Grund: Auf Twitter wies der Ukraine-Journalist Ilya Novikov auf die Verwechslungsgefahr zwischen dem Schweizer Kreuz und dem Roten Kreuz hin.

«Schlechte Idee, Schweizer Botschaft in Kiew», schrieb der Blogger. Russische Piloten würden das Gebäude wohl nur als ein weiteres Spital sehen, warnte Novikov. Genau davon ging die Gefahr aus.

Denn: Russische Streitkräfte hatten im Ukraine-Krieg zuvor bereits medizinische Einrichtungen in Mariupol bombardiert.

Die Debatte auf Twitter entging Botschafter Claude Wild nicht, man habe sie verfolgt und ernst genommen. Von Moldau aus gab er deshalb in Auftrag, die Fahne wieder zu entfernen. Am 7. April, ein Tag nach der Warnung auf Twitter, war das weisse Kreuz deshalb abmontiert.

«Das war richtig», kommentierte Novikov. «Niemand hat mehr die Illusion, dass die Russen das Rote Kreuz oder die Immunität der Botschaften respektieren.»