Thiam: Ex-Haushälterin des früheren CS-Chefs erneut vor Gericht
Die ehemalige Haushälterin von Tidjane Thiam steht erneut vor dem Zürcher Obergericht. Es geht um den Vorwurf der versuchten Erpressung.

Die Ex-Haushälterin des früheren Credit-Suisse-Chefs Tidjane Thiam musste sich am Mittwoch erneut vor dem Zürcher Obergericht verantworten. Ihr wird vorgeworfen, Thiam mit einer E-Mail an seine Assistentin unter Druck gesetzt zu haben.
Sie wollte damit eine Zahlung von 587'000 Franken erwirken, wie die «NZZ» berichtet. Die Frau drohte darin, das Internationale Olympische Komitee (IOK) und Gewerkschaften über angeblich schlechte Arbeitsbedingungen bei Thiam zu informieren.
Thiam ist Mitglied im IOK. Die 43-Jährige begründete ihre Forderung mit ausstehenden Lohn- und Überstundenansprüchen. Sie schilderte, dass sie nie Ferien gehabt habe und die Arbeit sehr belastend gewesen sei, wie «Cash» berichtet.
Thiam erneut vor Gericht: Streit um Geld und Arbeitsbedingungen
Der Ex-Credit-Suisse-Chef hatte die Haushälterin bereits in einem Zivilprozess auf Zahlung verklagt. Das Arbeitsgericht sprach ihr rund 200'000 Franken zu – deutlich weniger als gefordert, so «Inside Paradeplatz».

Im Strafverfahren ging es um die Frage, ob die E-Mail als versuchte Nötigung oder Erpressung zu werten ist. Die erste Instanz sprach die Haushälterin frei, da Thiam das IOK selbst informierte.
Ausserdem erlitt er dabei keinen Nachteil, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.
Obergericht bestätigt Freispruch
Thiam akzeptierte den Freispruch nicht und zog vor Obergericht. Die Staatsanwaltschaft verzichtete auf Berufung, das Kostenrisiko trägt Thiam selbst.
Am Mittwoch bestätigte das Zürcher Obergericht den Freispruch. Die Ex-Haushälterin betonte in ihrem Schlusswort, sie habe nie die Absicht gehabt, Thiam zu schaden, wie «Tages-Anzeiger» schreibt.
Der Fall sorgt weiterhin für grosses öffentliches Interesse. Der Ex-Credit-Suisse-Chef bleibt auf den Prozesskosten sitzen, sollte kein Schuldspruch mehr erfolgen.