Schweizer immer weniger diszipliniert bei Corona-Schutzmassnahmen
In der Schweiz gelten noch immer Coronamassnahmen wie Abstand halten und zu Hause bleiben. Doch laut Befragung halten sich viele nicht mehr daran.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Erhebung zeigt: Schweizer halten sich weniger an Corona-Massnahmen.
- Vor allem junge Menschen verzichten nicht auf private Besuche und ÖV.
- Die Lebensqualität ist im Vergleich zum Shutdown wieder angestiegen.
Die Menschen in der Schweiz halten sich immer seltener an die vom Bund empfohlenen Schutzmassnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Gut zwei Drittel achten beispielsweise noch darauf, Abstand zu halten. Bei den 18- bis 29-Jährigen ist es weniger als die Hälfte.
Zudem meidet nur noch knapp die Hälfte der Schweizer Bevölkerung den öffentlichen Verkehr. Das zeigt der aktuelle Covid-19-Social-Monitor der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Universitäten Zürich und Bern.
Demnach verzichtete nur noch etwa jede fünfte Person auf private Besuche und bleibt zu Hause. Dies zum Zeitpunkt der Befragung in der zweiten Oktoberhälfte. Im Februar 2021 waren es noch rund jeweils 70 Prozent, wie die ZHAW am Donnerstag mitteilte.
Mehrheit der Bevölkerung vertraut den Behörden
Ausserdem ging aus dem Monitor hervor, dass seit Beginn der Coronavirus-Pandemie das Vertrauen in Behörden und Medien abgenommen hat. Noch rund zwei Drittel vertraut den Behörden (April 2020: 82 Prozent) und nur noch 56 Prozent zeigen starkes Vertrauen gegenüber den Medien (April 2020: 69 Prozent). Die Wissenschaft geniesst demgegenüber das Vertrauen von stabilen 65 Prozent der Bevölkerung. Menschen mit tieferem Einkommen und niedrigerem Bildungsniveau wiesen generell ein tieferes Vertrauen auf, wie es in der Mitteilung weiter hiess.
Die gute Nachricht: Seit dem letzten Shutdown im Januar hat die Lebensqualität wieder merklich zugenommen. Rund neun von zehn Personen schätzen diese als gut ein.

Ebenfalls nahm der Anteil derjenigen ab, die eine erhöhte psychische Belastung spüren. Wobei sich der Wert je nach Altersgruppe unterscheidet. Bei den 18- bis 29-Jährigen liegt der Anteil mit 37 Prozent weiterhin am höchsten. Bei den 60- bis 79-Jährigen sind es 15 Prozent.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie wurden regelmässig erhoben. Rückmeldungen von zwischen 1492 und 2802 Personen zwischen 18 und 79 Jahren aus allen Landesteilen flossen ein. Von März 2020 bis Ende Oktober 2021 führten die Forschenden bisher 19 Befragungen durch.