Während der Covid-Pandemie wurde das Abwasser verschiedener Kläranlagen auf das Virus überprüft. Dieses Monitoring soll auf weitere Erreger ausgebaut werden.
Abwassermonitoring
Die Abwasserproben verschiedener Kläranlagen werden in einer spezialisierten Maschine auf das Coronavirus untersucht. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Während der Corona-Pandemie wurde schweizweit das Abwasser auf das Virus überprüft.
  • Dieses Monitoring soll nun auf andere Erreger angewandt werden.
  • Der Bundesrat überprüft den Vorschlag und arbeitet an einem entsprechenden Bericht.

Während der Covid-Pandemie wurden Abwasserproben zu einem wichtigen Mittel, um die Verbreitung des Virus zu überprüfen. Trotz abgeflachter Pandemie wird das Abwasser aus 40 Kläranlagen weiter untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass das Coronavirus immer weniger verbreitet ist.

Abwassermonitoring
Der Abwasserkreislauf der Kläranlage Chur. Aktuell wird das Abwasser von 40 Kläranlagen überwacht. - keystone

Die Gesundheitskommission des Nationalrats will das in der Pandemie Gelernte weiterhin anwenden: Aufgrund der guten Erfahrungen soll das Abwasser künftig auch auf andere Krankheiten untersucht werden, berichtet SRF.

Ein solches Frühwarnsystem ermögliche rechtzeitiges Handeln in einer Krise. In normalen Zeiten könnte ein solches Abwassermonitoring jedoch andere wertvolle Informationen liefern. So könnten laut SP-Nationalrätin und Vizepräsidentin der Gesundheitskommission Barbara Gysi antibiotikaresistente Bakterien, Wasserverunreinigungen und andere Krankheiten überwacht werden.

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SVP kritisiert Kosten-Nutzen-Verhältnis

Auf wenig Anklang stösst der Vorschlag vor allem bei Kommissionsmitgliedern der SVP. Gesundheitspolitikerin Therese Schläpfer kritisiert die hohe Ungenauigkeit eines solchen Verfahrens. «Man weiss nicht genau, wonach in welchen Kläranlagen etwas gesucht werden soll. Und das kann ins Unermessliche gehen.»

Abwassermonitoring
Bislang wurde das Abwasser nur auf Coronaviren getestet. Das Testen auf andere Krankheitserreger wäre aber auch möglich. - keystone

Die SVP-Nationalrätin stellt dabei vor allem das Kosten-Nutzen-Verhältnis einer ständigen Abwasserüberwachung in Frage. Gegen spezifische Analysen habe die SVP aber nichts einzuwenden, sagt Schläpfer.

Abklärung wird von Bundesrat übernommen

Gysi zieht nun den Bundesrat zur Verantwortung. «Der Bundesrat soll einen Bericht erstellen und das genaue Vorgehen evaluieren», fordert sie. Dabei soll geprüft werden, für welche Krankheitserreger ein solches Abwassermonitoring sinnvoll wäre.

Das hat der Bundesrat jetzt auch vor, wie dieser in seiner Antwort schreibt. Das Gelernte der Abwasserüberprüfung während der Corona-Pandemie soll ins Epidemiengesetz einfliessen. Dieses wird derzeit überarbeitet und soll im Sommer in die Vernehmlassung gehen.

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