Overtourismus in der Schweiz - wegen Federer-Kampagne?

Elena Hatebur
Elena Hatebur

Bern,

SP-Nationalrat David Roth kritisiert «Schweiz Tourismus» und deren Markenbotschafter. Die öffentliche Infrastruktur sei wegen der vielen Touristen überlastet.

David Roth
Warnt vor Overtourismus: David Roth, Luzerner SP-Nationalrat. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit Roger Federer als Markenbotschafter werden jedes Jahr Millionen Touristen angelockt.
  • Ausschlaggebend dafür ist auch die letztjährige Kampagne von Schweiz Tourismus.
  • SP-Nationalrat David Roth übt Kritik und warnt vor noch grösseren Touristenmassen.

Nach dem coronabedingten Einbruch in der Tourismusbranche übernahm die Schweizer Tennislegende Roger Federer das Zepter bei «Schweiz Tourismus».

Seit März 2021 wirbt Federer als Markenbotschafter erfolgreich für Ferien in der Schweiz. Mit spürbarer Wirkung: Zwischen Mai und Oktober des vergangenen Sommers besuchten über 25 Millionen Touristen das Land, wie der «Blick» berichtet.

Muss etwas gegen den Overtourismus in der Schweiz getan werden?

Das sind zu viele, findet der SP-Nationalrat David Roth. Der Luzerner kritisiert die zunehmenden Touristenströme bereits seit Längerem und wandte sich mit einem Appell an den Bundesrat: «Ist die staatlich subventionierte Tourismuswerbung mit den Nachhaltigkeitszielen vereinbar?»

Wurden Steuergelder für Traffic verwendet?

Zum Tourismusboom beigetragen haben dürfte auch die letztjährige Kampagne Federers mit Hollywoodstar Halle Berry. Das vom Schweizer Starregisseur Marc Forster umgesetzte Video wurde mittlerweile über 125 Millionen Mal aufgerufen.

Roth stellt daher die Frage, ob Steuergelder eingesetzt wurden, um die Reichweite der Kampagne künstlich zu erhöhen. Demnach könnte «Schweiz Tourismus» die Subventionen genutzt haben, um mehr Traffic für die Werbung zu generieren.

Die Tourismusförderung schweigt darüber. Auf Anfrage von «Blick» heisst es lediglich: «Zu einzelnen Projektbudgets geben wir keine Auskünfte.» Im kommenden Jahr soll Schweiz Tourismus eine Subvention von rund 50 Millionen Franken erhalten.

SP-Nationalrat: Mehr Nachhaltigkeit, weniger Touristen

«Schweiz Tourismus» versucht seit jeher, Touristenströme gezielt zu lenken, um die Infrastruktur optimal auszulasten und saisonale Schwankungen abzufangen.

Für Roth steht jedoch ein anderes Ziel im Vordergrund: Nachhaltigkeit. Aus seiner Sicht sei es weniger relevant, möglichst viele internationale Touristen ins Land zu holen.

«Schweiz Tourismus überlastet mithilfe von Steuergeldern die öffentliche Infrastruktur», kritisiert der 40-Jährige.

Kommentare

Partnun123

Einst wolle man die Touristen und bewarb sie bis zum geht nicht mehr. Jetzt haben sie die Touristen und nun wollen sie diese Gäste nur noch in beschränkten Masse. Na ja, sie hätten eigentlich wissen müssen, dass sie sich nicht auf einer Wunschkonzertbühne bewegen, oder waren sie schlicht und einfach etwas zu naiv?

User #1487 (nicht angemeldet)

Die einen jammern wegen Overtourism, andere jammern weil sie leeren Betten haben.

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