Extreme Müdigkeit, Atemnot und Konzentrationsprobleme. Das sogenannte Long-Covid-Syndrom setzt Betroffenen schwer zu. Das zeigen zwei Beispiele.
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Schweizerinnen leiden unter Erschöpfung und Atemnot: Florence I. teilt ihr Schicksal im SRF. - Screenshots SRF
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine über Monate verschleppte Covid-19-Erkrankung nennt man Long-Covid-Syndrom.
  • Die Betroffenen leiden unter anderem an schwerer Müdigkeit und Atemnot.
  • Noch gibt es keine gezielte Therapie.

Je mehr die Wissenschaft über Covid-19 weiss, desto mehr scheint auch klar, dass es bei gewissen erkrankten Personen zu happigen Langzeitfolgen kommen kann. Die Symptome reichen von extremer Müdigkeit und Atemnot über Schmerzen am ganzen Körper bis hin zu Konzentrationsproblemen und Durchfall.

Die Wissenschaft spricht hierbei vom Long-Covid-Syndrom. Das Londoner King's College stellte fest, dass Frauen und ältere Personen offenbar anfälliger für Spätfolgen sind.

SRF News zeigt in einem Video den Fall von Florence I. Die 43-jährige Zürcherin ist nach wenigen Minuten einfachster Arbeit in der Küche komplett erschöpft. Der Zeitpunkt ihrer Covid-Infizierung liegt über sieben Monate zurück.

Obwohl sie keinerlei Vorerkrankungen hatte und nicht zu einer Risikogruppe gehörte, hat die junge Frau grösste Mühe, eine Treppe hochzusteigen. Ihre Tätigkeit im eigenen Innendekorationsgeschäft musste die Unternehmerin drosseln und auf Zuhause verlagern.

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Florence I. ist nach wenigen Minuten Küchenarbeit erschöpft und muss sich ausruhen. - Screenshot SRF

In der NZZ spricht eine weitere Betroffene. Evelina Gasperina-Büchel hat sich vor vier Monaten mit Covid-19 angesteckt. «Erholt habe ich mich bis heute noch nicht», sagt sie. Zwar seien Symptome wie Lungen- oder Beinschmerzen schwächer geworden, die extreme Müdigkeit sei aber geblieben.

Betroffene und Fachpersonen berichten über die Langzeitfolgen einer über Monate verschleppten Covid-19-Erkrankung.

Coronavirus: Ärzte sind bei Langzeitfolgen ratlos

Vor der Erkrankung habe sie sechzig Prozent im Büro gearbeitet, den Haushalt geschmissen, Sport gemacht und Sachen mit den Kindern unternommen. «Ich habe mich rundum gesund und fit gefühlt.» Aktuell sei sie noch weit entfernt vom Zeitpunkt, wieder so zu sein wie vor Covid-19.

Ärzte können den beiden Frauen keine Heilungsprognose geben. Ursachen, weshalb die Erkrankung so unterschiedlich verläuft und weshalb die Beschwerden teilweise so lange fortbestehen, bleiben unklar.

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Corona-Patienten in einem speziell zur Behandlung der Lungenkrankheit errichteten Spital in Wuhan. - Keystone

Das wollen forschende Ärzte auch in der Schweiz ändern. Manuela Funke-Chambour vom Inselspital Bern untersucht, ob das Virus bleibende Schäden verursacht, den Sauerstoffaustausch in der Lunge beeinträchtigt. Und ob diese Schäden behandelbar sind.

Es gehe vor allem darum, Daten zu generieren, um es besser zu verstehen und dann Therapien auszuwerten. «Was wirkt am besten, und – insbesondere – wie können wir es vermeiden?»

Grosse Spitäler im ganzen Land tragen zu ihrer Studie bei. Denn: Mit den höheren Fallzahlen der zweiten Welle ist auch zu erwarten, dass immer mehr Menschen mit dem Long-Covid-Syndrom kämpfen werden.

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