Schweizer Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli sieht keine Bedrohung durch Abnehm-Medikamente.
Lindor-Kugeln Lindt sprüngli
Das Management von Lindt & Sprüngli gibt sich überzeugt, dass Abnehmspritzen dem Geschäft kaum schaden. (Symbolbild) - Keystone
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Schnell abnehmen mit einer Spritze – das versprechen die sogenannten «GLP1»-Medikamente, die vor allem in den USA grossen Anklang finden. Viele Lebensmittelproduzenten sind deshalb mehr oder weniger besorgt. Denn wer die Medikamente nimmt, hat weniger Appetit. Das Management von Lindt & Sprüngli gibt sich jedoch überzeugt, dass diese Medikamente dem Geschäft kaum schaden.

«Bislang haben wir keinen Effekt dieser GLP1-Medikamente auf unser Geschäft festgestellt», sagte Firmenchef Adalbert Lechner am Dienstag an der Bilanzmedienkonferenz des Unternehmens in Kilchberg ZH. Lindt sei mit seinen eher im Premiumsegment angesiedelten Marken aber auch eher auf massvollen Konsum ausgerichtet, ergänzte Finanzchef Martin Hug, «und weniger auf gedankenloses In-Sich-Reinstopfen».

Ausserdem habe das Unternehmen in den USA, dem weltgrössten Schokoladenabsatzmarkt, wertmässig 5 Prozent Marktanteil, volumenmässig 2,5 Prozent. «Wenn man bedenkt, dass nur ungefähr 2,1 Prozent der Bevölkerung diese Medikamente nutzen, können wir uns immer noch auf die anderen 98 Prozent der Bevölkerung konzentrieren; schliesslich haben wir noch genug Raum zum Wachsen», so Hug.

Kein Einfluss durch britische Gesundheitsinitiative

Auch eine in Grossbritannien lancierte Gesundheitsinitiative hatte laut Lechner und Hug keinen Einfluss auf die Verkäufe des Konzerns. Trotzdem legte das Unternehmen dort nämlich zweistellig zu.

Diese sogenannten HFSS-Vorschriften (HFSS steht dabei für «High in Saturated Fat, Salt and Sugar»), die 2022 eingeführt wurden, zielen darauf ab, Werbung für weniger gesunde Lebensmittel und Getränke einzuschränken. Sie sind Teil des Versprechens der britischen Regierung, Fettleibigkeit in der Bevölkerung zu reduzieren.

Lindt und andere Konkurrenten durften ihre Produkte also nicht mehr an sehr exponierten Stellen im Laden ausstellen; also etwa direkt beim Eingang oder vor der Kasse. Ausserdem wird Werbung für die unter das Gesetz fallenden Produkte erst spätabends gezeigt, um junge Leute davon abzuhalten sie zu sehen.

«Doch Lindt hat das überraschenderweise kaum getroffen», so Lechner. Die Konsumenten hätten wohl im Rahmen der Gesundheitskampagne den eigenen Konsum bewusster gestaltet, vermutet er. «Sie haben wohl weniger, aber bessere Qualität eingekauft und eher zu Premium-Produkten gegriffen.»

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