Lausanne: Polizist nach Nazi-Witz & Rassismus in Chats entlassen
Nach Enthüllungen über rassistische Chats hat der Kanton Waadt einen Polizisten entlassen. Doch er ist nicht der Einzige, der unter Druck gerät.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Waadtländer Polizist wurde wegen rassistischer Whatsapp-Gruppen entlassen.
- Die Chatnachrichten enthalten Hitler-Witze, Antisemitismus und Verachtung für Minderheiten
- Viele Polizisten bleiben trotz Beteiligung weiter im Dienst.
Rassismus, Sexismus, Hitler-Verehrung und niemand hat es gestört. Die WhatsApp-Chats Lausanner Polizisten sind ein Abgrund.
2500 Seiten voller Hetze, Gewaltfantasien und Verachtung gegenüber Schwarzen, Frauen, Juden, Migranten und Menschen mit Behinderung. Jetzt hat einer der Beteiligten seinen Job verloren.
Entlassung nach Enthüllungen
Wie RTS berichtet, hat die Kantonspolizei Waadt einen Beamten entlassen, der früher bei der Lausanner Polizei tätig war. In seiner Zeit dort war er Mitglied von zwei internen WhatsApp-Gruppen, in denen diskriminierende Inhalte geteilt wurden.
Die Entscheidung fiel nach Auswertung der internen Protokolle. Der Betroffene will sich gegen die Kündigung wehren.
Nazi-Flugblätter und Salonsprüche
Die 2500 Seiten aus den Gruppen «Pirate F» und «Les Cavaliers» geben Einblick in eine Parallelwelt. Beamte posten Witze über Schwarze, beleidigen Jüdinnen und machen sich über Menschen mit Behinderung lustig.

In einem Chat zeigt ein Polizist ein Nazi-Flugblatt. Ein Kollege kommentiert: «Ich nehme sie, wenn der Typ sie verkauft.» Niemand widersprach.
Auch die Verehrung Hitlers tauchte in Bildern und Sprüchen immer wieder auf.
Keine Hemmung, kein Widerstand
Besonders schockierend: Der Ton ist offen und ungehemmt, als wäre rassistische Hetze Teil des Polizeialltags. Die Beamten tauschen gleichzeitig Dienstpläne, Ferienwünsche und Fotos vom Feierabendbier aus.
Dazwischen: Hass auf Schwarze, Araber, Roma, Frauen.
Auch sexistische Sprüche waren fester Bestandteil. Über eine neue Kollegin hiess es: «Sie riecht nach Babymilch.» Andere posteten Pornobilder oder machten Witze über Vergewaltigung.
Erste Suspendierungen, Druck steigt
Die Stadt Lausanne hat bereits acht Beamte suspendiert. Fünf kämpfen um ihre Rückkehr, zwei haben vor Gericht durchgesetzt, dass sie vorerst wieder Lohn erhalten.
Ein weiterer Polizist wurde versetzt, einer verliess den Dienst aus unbekannten Gründen. Ein Beamter darf aktuell nur noch administrative Aufgaben erledigen, sein Fall wird noch geprüft.
Verachtung statt Verantwortung
Der Druck auf die Behörden wächst. Die Inhalte der Chats zeigen nicht nur persönliche Entgleisungen, sondern ein strukturelles Problem: Jahrzehntelang konnten sich Beamte in einem rechtsradikalen Klima bewegen, ohne Konsequenzen.
Statt Einsicht zeigen viele Beteiligte Trotz. Intern wird über mögliche «Maulwürfe» geschimpft. Die Medien, die die Chats veröffentlichten, werden als «verseucht mit linksextremen Feministinnen» diffamiert.




















