Wegen Corona hat das Homeschooling in der Schweiz zugenommen. Bern will dem Trend mit neuen Vorschriften den Riegel schieben. Auch andere Kantone sind streng.
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Die Kantone setzen beim Homeschooling auf diverse Kontrollen und Vorschriften. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Kinder werden in der Schweiz zu Hause unterrichtet.
  • Den Anstieg beim Homeschooling führen die Kantone auf die Pandemie zurück.
  • Bern ist besonders betroffen. Der Kanton verschärft nun auch die Vorschriften.
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Nicht alle schulpflichtigen Kinder werden hierzulande im Klassenzimmer unterrichtet. Einigen von ihnen wird der Schulstoff zu Hause beigebracht. Und es werden immer mehr.

So hat sich das Homeschooling in Bern zuletzt versechsfacht, wie SRF berichtet. Dem will der Kanton mit bislang liberalen Regeln nun den Riegel schieben: Um die Unterrichtsqualität zu gewährleisten, plant die Bildungsdirektion schärfere Vorschriften.

Wie in anderen Kantonen müssen sich die Home-Lehrkräfte künftig zwingend an den Lehrplan 21 halten. Zudem müssten detaillierte Pläne eingereicht und Lernfortschritte dokumentiert werden.

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Ein Kind wird von seiner Mutter zu Hause unterrichtet.
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Unter anderem wegen Corona ist der Heimunterricht in der Schweiz beliebter geworden. (Symbolbild)
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Der Kanton Bern zieht deshalb beim Homeschooling die Schrauben an.

Auch in Luzern ist das heimische Kinderzimmer als Unterrichtsraum beliebter geworden. Im Schuljahr 2020/21 erhielten im Kanton insgesamt 90 Schüler Privatunterricht. Nun seien es bereits 120, erklärt Regula Huber vom Bildungs- und Kulturdepartement auf Anfrage von Nau.ch.

«Dies kann auch auf Corona zurückgeführt werden, aber nicht nur», so Huber. Daneben würden auch «positive Fernunterricht-Erfahrungen während des Lockdowns» die Homeschooling-Zahlen ansteigen lassen, schreibt der Kanton. Trotz der zunehmenden Nachfrage seien die Vorschriften jedoch nicht verschärft worden.

Kanton Luzern besucht Heimunterrichtende regelmässig

Luzern setzt beim Homeschooling schon heute auf diverse Vorschriften: «Ein Unterrichtsbesuch findet in der Regel jährlich statt.» Zudem wird geprüft, ob die Schüler die erforderliche Leistung erbringen.

Der Kanton Zürich hat ebenfalls eine Zunahme an Heimunterricht festgestellt. Insbesondere damals, als in der Primarschule Maskentragepflicht eingeführt wurde, so Volksschulamts-Chefin Myriam Ziegler. Seit Februar 2022 allerdings «sinken die Zahlen wieder».

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In Zürich ist das Homeschooling strikt geregelt: «An einem Ort dürfen maximal fünf schulpflichtige Kinder gleichzeitig unterrichtet werden», so Ziegler. Zudem müssen die Lernziele des Lehrplans 21 erreicht werden. Hinzu kommt: «Wenn der Privatunterricht länger als ein Jahr dauert, darf er nur von einer Person mit abgeschlossener Lehrerausbildung erteilt werden.»

Im Kanton Aargau wurden im Schuljahr 2019/20 noch 329 Kinder privat geschult. Im letzten Schuljahr waren es dann mit 396 deutlich mehr. Die Zahlen werden laut Sprecherin Simone Strub Larcher nur einmal jährlich erhoben. Es lässt sich also nicht feststellen, ob sie nach den gefallenen Corona-Massnahmen wieder gesunken sind.

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