Nicoletta della Valle, Direktorin im Bundesamt für Polizei, fordert eine vehementere Bekämpfung der Mafia in der Schweiz.
Nicoletta della Valle
Nicoletta della Valle, Direktorin im Bundesamt für Polizei, warnt vor einer Unterwanderung der Schweizer Wirtschaft durch die Mafia. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz soll stärker gegen die Mafia vorgehen.
  • Das fordert die Direktorin im Bundesamt für Polizei, Nicoletta della Valle.
  • Unter anderem sollen die Kantone besser zusammenarbeiten.

Die Schweiz muss nach Ansicht von Nicoletta della Valle, Direktorin im Bundesamt für Polizei, den Informationsaustausch zwischen den Kantonen und dem Bund bei der Bekämpfung der Mafia verstärken. Auch sollte das Wissen über die Mafia vertieft werden.

Die Kantone könnten heute ihre polizeilichen Daten untereinander nicht austauschen, sagte della Valle in einem Interview mit den Zeitungen der CH Media.

Nationale Vernetzung der Polizeidaten

Eine Motion von Corinne Eichenberger (FDP/AG) beauftrage den Bundesrat nun, dafür zu sorgen, dass die Polizeidaten national vernetzt werden könnten.

Bund und Kantone seien daran, die nötigen Rechtsgrundlagen zu schaffen. Sie hoffe, dass die Schweiz ab 2025 damit arbeiten könne. Heute sei es so, dass die Schweiz mit den europäischen Behörden fast besser Daten austauschen könne als mit den Kantonen. Das helfe natürlich nicht im Kampf gegen die Mafia.

Mafia könnte Wirtschaft unterwandern

Bei den Anti-Mafia-Massnahmen fahre die Schweiz auf drei Schienen: die Strafverfolgung, die Kooperation und die Prävention. Bei der Repression arbeite die Schweiz immer intensiver mit Italien zusammen. In der Prävention sei die Schweiz noch nicht gut genug.

Das Bewusstsein, dass die Schweiz mit der Mafia ein Problem habe, sei noch wenig ausgeprägt. Wenn die Schweiz nicht mehr gegen die Mafia unternehme, laufe sie Gefahr, dass die Wirtschaft unterwandert werde. Im Nationalstrassenbau könnten zunehmend Firmen der Mafia die Zuschläge erhalten, sagte della Valle in dem Interview weiter.

Schweiz ist attraktiv für die Mafia

Im schlimmsten Fallen würden auch die Behörden infiltriert, eine weitere Gefahr sei die Geldwäscherei. Irgendwann lande die Schweiz wieder auf einer schwarzen Liste. Die grösste Gefahr aber sei, dass die Schweiz zum Dreh- und Angelpunkt (Hub) der Mafia werde. Davor warnten auch die italienischen Behörden.

Die Mafia stehe in Italien stark unter Druck. Wenn die Schweiz nicht handle, verlagere sich die Mafia zunehmend in die Eidgenossenschaft, die Schweiz sei attraktiv. Es gebe eine gute Infrastruktur. Die Bevölkerung spreche viele Sprachen und in der Schweiz gebe es schon seit langer Zeit eine grosse Italiener-Gemeinschaft.

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