Die CVP will mit einem neuen Namen und der Fusion mit der BDP wieder neue Wähler gewinnen. Die Christlichkeit im Namen wirke sich nämlich eher negativ aus.
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Gerhard Pfister, Parteipräsident der CVP Schweiz, spricht an einem Hintergrundgespräch, am Montag, 29. Juni 2020, in Bern. Die Parteileitung liess eine Analyse durchführen und wird mit der Basis und den Delegierten ueber einen allfälligen neuen Parteinamen diskutieren. Der Buchstaben C für Christlich erscheint vielen nicht mehr zeitgemäss. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die CVP will insbesondere mit einem neuen Namen neue Wähler ansprechen.
  • Eine Umfrage ergab, dass das «C» im Namen eher ein Handycap für die Partei sei.
  • Viele assoziierten diese mit der katholischen Kirche.
  • Der Name «Die Mitte» wurde am attraktivsten empfunden.

Mit einem neuen Namen und dem Zusammengehen mit der BDP will die CVP versuchen der Abwärtsspirale zu entkommen. Im «Idealfall» werden laut dem CVP-Präsidenten die Parteidelegierten am 14. November über beides entscheiden. Am Politikinhalt will die Partei hingegen nichts ändern.

«Die CVP ist in einer Phase der Restrukturierung, aber die Werte müssen wir, wie unsere Umfrage gezeigt hat, nicht hinterfragen». So erklärte Parteipräsident Gerhard Pfister am Montag in Bern.

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Die Christlichkeit der Partei wird von vielen als Handycap empfunden. (Symbolbild) - keystone

An dem Mediengespräch wurden Resultate einer Online-Konsultation präsentiert, die das Meinungsforschungsinstitut gfs.Bern im Auftrag der CVP Schweiz bei der Parteibasis und der Bevölkerung im April und Mai durchgeführt hat. Einzelne Resultate waren in den vergangenen Wochen bereits mehrfach in den Medien veröffentlicht worden.

Christlichkeit als Handycap

Gfs-Co-Leiter Lukas Golder erklärte, die Umfrage habe gezeigt, dass das «C» für die CVP ein Handicap sei. «In der Aussenansprache leidet die CVP unter der Assoziation zu Christlichkeit. Ein Namenswechsel bietet am ehesten die Chance, neue Wählerschichten anzusprechen, welche die politischen Inhalte der CVP bereits mittragen», so Golder.

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Lukas Golder vom GFS Bern spricht an einem Hintergrundgespräch zu einer CVP-Analyse. - keystone

Den Parteimitgliedern sei diese kritische Aussenwahrnehmung weniger bewusst. Laut Golder hat die Umfrage gezeigt: 40 Prozent der CVP-Mitglieder wünschten sich deutlich eine christliche Fundierung, die sich auch im Namen äussert.

Pfister stellte seinerseits fest, dass die CVP-Wähler verständlicherweise kein Problem mit dem bisherigen Namen hätten. Christliche Werte im Namen erachte aber auch eine klare Mehrheit der eigenen Parteimitglieder als nicht zukunftsträchtig. Ein neuer Name böte der Partei ein Potenzial um zu wachsen. Innerhalb der Partei sei der Begriff «Mitte» bereits erstaunlich positiv konnotiert.

Zu gläubig und katholisch

Die Umfrage hat laut Pfister bestätigt, was er selber schon oft im Wahlkampf gehört hat: Die CVP sei für Einige nicht wählbar, weil sie mit «gläubig und katholisch» assoziiert werde. Dass die Partei für ihre Politik eine höhere Zustimmung habe, als sich dies bei Wahlen zeige, offenbare dieses Wahrnehmungsproblem.

In der Umfrage wurde der Name «Die Mitte» unter den getesteten neuen Namen von den Parteimitglieder als am attraktivsten beurteilt. Die Nicht-Parteimitglieder favorisierten hingegen überraschend «Freiheit und Solidarität» als neuen Parteinamen. Laut Golder bietet sich daher die Erweiterung von «Mitte» mit «Freiheit und Solidarität» als Parteinamen an.

Pfister betonte, dass «Freiheit und Solidarität» darlege, was die CVP sei. In der politischen Terminologie stünden die Begriffe für eine christliche Partei.

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