Drei Kantone sind seit gestern auf der Risiko-Liste Belgiens zum Coronavirus: Doch warum sind dies ausgerechnet Schaffhausen, Zug und Graubünden?
Coronavirus Risikoliste Risikogebiet Belgien
Passanten flanieren an der Limmat: Der Kanton Zürich könnte als nächstes auf Belgiens Risikoliste landen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zusätzlich zu Genf stehen nun Graubünden, Schaffhausen und Zug auf Belgiens Risiko-Liste.
  • Das EDA will – anders als zuvor – nicht intervenieren.
  • Betrachtet man die Zahlen, könnten bald Zürich und das Waadtland auf der Liste landen.

Die Zeit der Corona-Lockdowns ist vorbei. Anstelle der radikalen Verhinderung mittels einschneidenden Massnahmen wird versucht, den Ansteckungen mit weniger Restriktionen Herr zu werden. Gerade in den Sommerferien hat sich gezeigt, wie gross hierbei der Einfluss von Auslandsreisen sein kann.

Daher haben sich mittlerweile die meisten europäischen Staaten dem Problem der Auslands-Ansteckungen mit dem Coronavirus angenommen. Die Schweiz hat eine Liste der Risikogebiete veröffentlicht – Belgien geht noch einen Schritt weiter: Die belgischen Behörden haben eine Liste der Risiko-Regionen eingeführt.

Verschiedene Kantone sind bereits auf dieser Liste gelandet: Neu gilt nun für Graubünden, Schaffhausen und Zug die orange Warnstufe. Doch wieso sind es genau diese Kantone?

Verwirrung bezüglich Risikoregionen – Cassis schreitet ein

Insgesamt landeten bereits sechs Kantone auf der Risikoliste Belgiens. Den Anfang machte das Tessin, wobei die niedrigen Infektions-Zahlen den Schritt nicht rechtfertigten: Das EDA insistierte, das Tessin wurde wieder von der Liste gestrichen.

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Aussenminister und Bundespräsident Ignazio Cassis eröffnet die Schweizer Botschaft in Kiew wieder. - Keystone

Als Nächstes landete Genf gemeinsam mit dem Waadtland und dem Wallis auf der Liste. Genf verbleibt nach wie vor auf der roten Liste: Reisen nach Genf sind Belgiern damit verboten. Für die Kantone Waadt und Wallis galt die orange Quarantäne-Risikostufe. Bundesrat Ignazio Cassis griff persönlich ein – Waadt und Wallis wurden wieder gestrichen.

Neue Risikoregionen: EDA sieht keinen Handlungsbedarf

Neu stehen nun Schaffhausen, Zug und Graubünden auf der Liste. Anders als in vorherigen Fällen sieht das EDA aber keinen Handlungsbedarf.

Pressesprecher Georg Farago erklärt auf Anfrage: «Belgien verfügt über klare epidemiologische Kriterien und wendet sie in diesem Fall faktenbasiert an. In Bezug auf die Kantone in der orangen Kategorie sieht das EDA derzeit keine Intervention vor.» Man verfolge allerdings die Situation.

Ist die Entscheidung Belgiens also gerechtfertigt? Ein Blick in die Nau.ch-Analyse von Gestern Montag zeigt die Situation auf.

Coronavirus 7-Tage-Inzidenz
Die 7-Tage-Inzidenz des Coronavirus des Kantons Genf überragt weiterhin mit Abstand die restlichen Kantone. - Nau.ch

Für Schaffhausen bestätigt sich die belgische Entscheidung: Der Kanton hatte zuletzt die zweithöchste 7-Tage-Inzidenz aller Kantone. Allerdings scheint Belgien nicht die aktuellsten Daten zu verwenden: Zug und Graubünden verzeichneten in der vorletzten Woche (grün) hohe Neuinfektionsquoten. In der vergangenen Woche (rot) waren die Fallzahlen in Zug und Graubünden jedoch stark rückläufig.

Coronavirus: Welcher Kanton ist der nächste?

Belgien aktualisiert seine Liste der Risikogebiete täglich. Dementsprechend könnten schon bald weitere Kantone auf der Risikoliste landen. Blickt man auf die jüngsten Zahlen, zeigt sich: Das Waadtland und Zürich könnten die nächsten Kandidaten sein.

Coronavirus Belgien Kantone Waadt
Menschen verlassen ein Kursschiff in Lausanne. Trotz der Intervention von Bundesrat Ignazio Cassis könnte das Waadtland bald auf der Risikoliste Belgiens landen. - Keystone

Wann der genaue Schwellenwert für die Einstufung als Risikoregion erreicht ist, bleibt unklar. Auf der belgischen Seite der Risikogebiete heisst es lediglich, die Übersicht basiere auf den aktuell verfügbaren Informationen der belgischen Behörden.

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