Der Bund hat im Kampf gegen das Coronavirus bei den Herstellern Novavax und Curevac 11 Millionen Impfdosen bestellt. Was wir darüber wissen – und was nicht.
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Ein mRNA-Impfstoff wie diejenige von Moderna oder Pfizer/Biontech: Das Vakzin gegen das Coronavirus des deutschen Herstellers Curevac. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bund hat sich Impfdosen der wenig bekannten Hersteller Novavax und Curevac gesichert.
  • Beide Stoffe sind noch nicht zugelassen – besonders zu Curevac gibt es wenig Daten.
  • Bei Curevac handelt es sich um einen mRNA-Impfstoff wie bei Moderna und Biontech/Pfizer.

Neben Moderna, AstraZeneca und Pfizer/Biontech setzt der Bund nun auch auf weniger bekannte Hersteller: Mit insgesamt 11 Millionen Dosen von Novavax und Curevac soll die Bevölkerung gegen das Coronavirus immunisiert werden.

Beide Hersteller haben noch kein Zulassungsgesuch bei der Heilmittelbehörde Swissmedic eingereicht. Dementsprechend läuft auch noch kein Zulassungsverfahren. Dennoch haben Novavax und Curevac das zweite Quartal 2021 als Liefertermin genannt.

Auch frühere Impfstoffe wurden vor Zulassung bestellt

Warum setzt der Bund auf Impfstoffe, die noch gar nicht zugelassen sind? Das ist an sich nichts Ungewöhnliches. Gestern Mittwoch erklärte Nora Kronig der BAG-Abteilung Internationales bei einer Pressekonferenz: «Es war schon bei den ersten Verträgen so, dass wir sie abgeschlossen haben – weit vor den Zulassungsgesuchen.»

Denken Sie, die Impfstoffe von Curevac und Novavax werden zeitgerecht ausgeliefert?

Auf die Nachfrage eines Journalisten verwies Bundesrat Alain Berset bei der Pressekonferenz auf das Verfahren der Rolling Submission. Damit können Pharma-Unternehmen Gesuche für Corona-Arzneimittel einreichen, noch bevor die Entwicklung abgeschlossen und die Gesuchsdokumentation vollständig ist.

Alain Berset spricht gestern Mittwoch bei einer Pressekonferenz über die Impfstoffe von Curevac und Novavax. - YouTube/Der Schweizerische Bundesrat

«Es wird möglich sein, wenn die Daten da sind, ziemlich rasch voranzuschreiten und einen Entscheid zu haben», so Berset. Kurz: Der Bund will früh genug handeln.

Curevac in Phase-III-Studie

Doch was taugen die beiden Stoffe überhaupt und wie funktionieren sie? Der Impfstoff des US-Unternehmens Novavax ist ähnlich aufgebaut wie bereits bekannte Grippeimpfstoffe. Enthalten sind Bruchstücke des Virus, die gemeinsam mit einem wirkungsverstärkenden Stoff injiziert werden.

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Eine Mitarbeiterin arbeitet in einer Produktionsstätte von Novavax. - Keystone

Anders funktioniert der Impfstoff des deutschen Herstellers Curevac: Wie bei den Vakzinen von Moderna oder Pfizer/Biontech handelt es sich hier um einen mRNA-Impfstoff. Über die Curevac-Impfung gibt es derzeit noch keine exakten Angaben zur Wirksamkeit. Erst kürzlich wurde die Phase-III-Studie gestartet.

Novavax zu 89,3 Prozent wirksam gegen Coronavirus

US-Hersteller Novavax dagegen hat vergangene Woche eine hohe Wirksamkeit seines Impfstoffs bekannt gegeben. Das Präparat habe in der finalen Studienphase bei Probanden in Grossbritannien eine Wirksamkeit von 89,3 Prozent gezeigt. Das teilte das Unternehmen letzten Donnerstag mit.

Das Novavax-Mittel zeigte nach Angaben des Unternehmens auch eine hohe Wirksamkeit gegen die britische Coronavirus-Mutante, die besonders ansteckend ist.

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Eine Freiwillige lässt sich während einer Studie zum Curevac-Vakzin gegen das Coronavirus impfen. - Keystone

Bei der südafrikanischen Mutation sieht die Situation allerdings anders aus: Hier zeigte der Novavax-Impfstoff nur eine Wirksamkeit von 60 Prozent beziehungsweise 49,4 Prozent bei HIV-Positiven. Der Schwellenwert für die genügende Wirksamkeit eines Impfstoffs gegen das Coronavirus liegt laut WHO bei 50 Prozent.

Bislang haben noch keine Länder mit der Impfung durch die Vakzine von Curevac oder Novavax begonnen.

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