Ohne Zertifikat kann man wegen des Coronavirus nur noch auf den Beizen-Terrassen essen. Jetzt regnet es – trotzdem lassen einige die Innenräume für alle zu.
coronavirus
Die Kreuzhof Bar in Langenthal BE öffnet derzeit nur die Terrasse. Innenräume sind aus Solidarität mit Ungeimpften geschlossen. - Kreuzhof Bar
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Um in Gastro-Innenräumen zu essen, muss neu ein Corona-Zertifikat vorgezeigt werden.
  • Diese Regelung gefällt einigen Wirten nicht – sie schliessen die Innenräume für alle.
  • Nun droht Regenwetter den Konsum auf den Terrassen ungemütlich zu machen.

Wer im Restaurant drinnen sitzen will, muss seit Montag ein Corona-Zertifikat vorweisen. Gäste, die weder negativ getestet noch genesen oder gegen das Coronavirus geimpft sind, können ihr Essen nur noch draussen geniessen.

Seit heute Mittwoch schlägt jedoch das Wetter um: Statt Sonne gibt es vorerst nur noch Regen. Restaurant-Besuche für Gäste ohne Corona-Zertifikat drohen nun buchstäblich ins Wasser zu fallen. Vor allem bei Rebellen-Beizern, die aus Protest gegen das Zertifikat nur die Terrassen offen halten.

Coronavirus
Die Terrasse des Seehuis in Giswil OW. Die Betreiber lassen die Innenräume aus Protest für alle Gäste geschlossen.
restaurant
Man kann trotz Coronavirus auch drinnen sitzen: unbesetzte Tische vor dem Zeughauskeller am Zürcher Paradeplatz.
coronavirus
Viele Terrassen (wie hier die «Savoy Bar» in Zürich) blieben wegen Regenwetter leer.

Die Kreuzhof Bar in Langenthal BE hatte erst am Sonntag angekündigt, die Innenräume geschlossen zu halten. In einem Facebook-Statement wird dies wie folgt begründet: «Die Massnahme der Zertifikatspflicht ist in keiner Art und Weise mit unseren Überzeugungen zu vereinbaren. Seit es die Kreuzhof Bar gibt, sind alle willkommen, die Toleranz und Respekt zu ihren Grundattributen zählen.»

Und die Langenthaler Bar ist nicht alleine: Auch in der Innerschweiz hat sich ein Beizer dazu entschieden, nur die Terrasse zu öffnen. Das Seehuis in Obwalden verkündete Anfang Woche, es sei «gegen Diskriminierung». Deshalb will es den Innenraum auch für Geimpfte schliessen.

Coronavirus: Terrassen bleiben trotz Regen offen

An diesem Konzept wird in der Kreuzhof Bar trotz Regenwetter festgehalten, sagt Geschäftsführerin Selma Wyttenbach gegenüber Nau.ch. Die gleiche Situation, in der wegen des Coronavirus lediglich Terrassen geöffnet waren, habe man schliesslich im Frühling bereits erlebt.

Würden Sie im Regen auf einer Restaurant-Terrasse essen?

Wyttenbach zeigt sich optimistisch: «Wir gehen davon aus, dass unsere treuen geimpften und ungeimpften Stammkunden das mit uns gemeinsam durchziehen.» Draussen sollen so viele Plätze abgedeckt und gegen Regen geschützt werden, wie es unter Berücksichtigung der geltenden Regeln möglich ist.

Die Bar ist nicht das einzige Lokal, das seine Innenräume aus Solidarität mit Ungeimpften und Nicht-Getesteten geschlossen hält: Auch das Stärnä-Beizli in Diemtigen BE will nicht zwischen seinen Gästen unterscheiden, wie es auf Facebook bekannt gibt.

Gähnende Leere auf Zürcher Restaurant-Terrassen

Bei vielen Restaurants, welche die Innenräume jedoch geöffnet haben, ist am Mittwoch auf den Terrassen kaum jemand anzutreffen. In Zürich herrscht vielerorts in der Aussengastronomie gähnende Leere, wie etwa im Ristorante Bindella oder dem Zeughauskeller.

Wo die Terrassen überdacht sind, lassen einige sich die Restaurant-Stimmung vom Regen jedoch nicht verderben. Alexander Maycock von Bindella sagt gegenüber Nau.ch: «Da, wo wir gedeckte Boulevards haben, sind jene Gäste, die wollten, draussen gesessen.»

Ansonsten sei das Gästeaufkommen am ersten Regentag ganz normal gewesen. «Die Gäste akzeptieren den Eintritt in die Innenräume mit Zertifikat», so Maycock.

Leere Tische vor Restaurants in Zürich. - Nau.ch/Drone-air-media.ch

Bei diesem Wetter zieht es die Gäste in die Innenräume. Auch vor der Savoy Bar stehen am Mittwoch leere Tische. Personen ohne Zertifikat bleiben der Gastronomie scheinbar grössenteils fern.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

GastronomieFacebookProtestWasserWetterCoronavirus